[194] Ich strecke meine Hände aus nach dir,
Wie Beterhände sich zum Antlitz strecken
Der gnadenreichen Mutter, die im Arm
Das liebevolle ernste Kind umfängt.
So, o Madonna, möcht ich, daß mein Herz
Umfangen wär von deinem Herzen; so,
So, o Madonna, möcht ich, daß dein Blick
Der heitere mich überstrahlte. Sieh,
Madonna, sieh, wie ich voll Glaubens bin,
Versunken ganz in deine Güte, ganz,
Ganz fromm und selig, wie ein armes Herz,
Das schon gestorben war in Graus und Gram
Und zur Madonna seine Zuflucht nahm
Und stark in Liebe ward, neu lebend, frei,
Daß es vor Glücke zuckt und bebt und bangt
Und nichts mehr, nichts von dieser Welt verlangt,
Als daß es stets im Glanz Mariens sei.
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Ausgewählte Gedichte
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