[49] Peter. Vorige.
PETER trägt ein großes dickes Buch in Quartform, mit rothem Sammet überzogen, silberbeschlagenen Ecken, und schwerem silbernem[49] Schloß. Meister, hier ist Euer Werk, prachtvoll gebunden, wie Ihr es anbefahlt; so wird es wohl würdig sein, dem Kaiser überreicht zu werden, und der Lohn wird nicht ausbleiben, um den Euch alle Welt beneiden soll!
FUST nimmt ihm das Buch aus der Hand. Ha! herrlich, prächtig – ich danke Dir, Peter! – Er legt es auf den Tisch und legt die Hand darauf. Gedruckt, vollendet! Ja, Peter, mein Lohn wird sicherlich groß sein! – Aber auch Du sollst nicht leer ausgehen, Du, der mir endlich das mühevolle Werk fördern half. – Hier steht die Verstockte, deren Starrsinn Dich bis jetzt unglücklich machte – meinen Willen hat sie nun gehört, in acht Tagen seid Ihr aufgeboten, und zwei Tage später getraut! Streng. Umarme Deinen Bräutigam!
KÄTHE schüttelt den Kopf. Vater, habt nur eine kleine Geduld, es kommt der Augenblick immer näher, wo ich mich sehnend in die offenen Arme des Bräutigams stürzen werde! – Vater, ich habe nur noch eine Bitte an Euch. Sie tritt zum Tisch und legt die Hand auf die Bibel. Schenkt mir das Bibelbuch zur Mitgift!
FUST auffahrend. Was soll das, führst Du schon wieder spitze Reden?
KÄTHE ernst und feierlich. Es ist ernst gemeint, Vater. Ihr kennt mich! Schenkt mir die Bibel zur Mitgift, ich verlange weiter nichts von Euch.
FUST. Das Prachtexemplar? Du träumst wohl, Dirne? An Deinem Hochzeitstage sollst Du den Wunsch erfüllt sehen, doch dieses Buch geht noch heute an den Kaiser ab, und soll mir goldene Früchte tragen.
KÄTHE. Mögt Ihr sie nimmer pflücken die Früchte, die dies Werk seinem Schöpfer trägt!
FUST zornig. Käthe!
PETER leise zu Fust. Meister, seid vorsichtig, seht das Mägdlein an, aus ihren Augen spricht etwas, das mir nicht gefällt! Käthe ist zum Tisch gegangen, sinkt in den Stuhl und starrt auf die Bibel.[50]