[49] Fust, gleich darauf Käthe.
FUST ruft nach der Seitenthür. Käthe, komm heraus!
KÄTHE wie vorhin gekleidet, nur ohne Haube und Schleier. Was wollt Ihr, Vater?
FUST glühend vor Zorn. Dir sagen, daß meine Langmuth ihr Ziel gefunden. – Ich weiß Alles, die Muhme war hier. Mit meiner Geduld ist's vorbei. Heute um acht Tage wirst Du zum erstenmal mit Schöffer aufgeboten, und sprichst Du nun noch ein unziemliches Wort gegen ihn, so sollst Du bei Wasser und Brod so lange im dunkeln Keller fasten, bis Dir die rechten Gedanken kommen, ich will Dein verstocktes Gemüth heilen, so wahr ich Johannes Fust heiße!
KÄTHE ruhig, ohne alle Schärfe. Mein Gemüth ist geheilt, Vater, und die rechten Gedanken sind gekommen! – Ist das Euer unwiderruflicher Wille, daß ich Schöffers Weib werden muß?
FUST. So ist's! Willst Du nicht aus meinem Hause gestoßen, mit meinem Fluche belastet sein, so wirst Du Peters Ehefrau! Hier giebt es keinen andern Weg!
KÄTHE. Doch, Vater, es gäbe noch einen, das Grab wäre eine sichere Freistatt gegen Zwang und Unrecht!
FUST. Suche Dir die Freistätte, ich will Dir lieber ein stattliches Begräbniß spenden, als Dich in schaamloser Liebe für einen elenden Betrüger der Schande verfallen sehen!
KÄTHE zuckt schmerzlich zusammen, sagt aber sanft. Betrüger, er? Vater, wie mögt Ihr solch hartes Wort aussprechen? Wer weiß es wohl besser, als Ihr selbst, daß der Guttenberg kein Betrüger ist!