[107] JUDITH.
Loß Promptule mein lieber knab
loß was ich dir zů sagen hab.[107]
PROMPTULUS.
Sagend mir fraw was ist ewr wil
ich will das enden bald mit yl.
JUDITH.
Gang abhin bald hin auff den plan
da selbst sůch mir zwen alte man
Chambri und Charmi kenstu wol
die zwen seind aller frümbkait vol
Gang haiß die kommen bald zů mir
es sey mir etwas kommen für
Das selb můß ich in zaigen an.
PROMPTULUS.
Ja Fraw ich kenn die alten man
Die bottschafft will ich enden recht
wie dann gezympt aim trewen knecht
Gsich ich nit recht? stehnd sy nit dort
bey ainander auff ihenem ort?
Sy seinds / ich will baß zůhin gan
mit worten sy da sprechen an
Gott grüß euch lieben Herren mein.
CHAMBRI.
Gott wöll auch allzeyt bey dir sein.
CHARMI.
Mein sun was sagst / was seind die mehr
sag uns an was ist dein beger.
PROMPTULUS.
Fraw Judith hat mich zů euch gsandt
euch baid auffs aller höchst ermandt
Sy will euch etwas halten für
also hat sy befolhen mir.[108]
CHAMBRI.
Das wend wir hertzlich geren thon
wolauff Herr Charmi lond uns gon
Manasses was ain Ehrlich man
der glaub und tuget lieb hat ghan.
CHARMI.
Ja wie dann auch ewrs vatters gschlecht
Idor / und Joseph waren ghrecht
Wie ich hab von den eitern ghört
Ozias was all ehren werd
Sy wartet unser vor der thür.
CHAMBRI.
Ich main es auch / ich habs darfür
Sy ists / wk haben gsehen recht
ich will das glauben lauter schlecht.
CHARMI.
Der reich Gott geb uns seinen frid.
JUDITH.
Der won euch bey / und zürnend nit
Das ich euch hab beschicken lon
ir sond mirs nit verübel hon.
CHARMI.
Ach nain mein edie frumme zart
ir seind von edler zucht und art
Ir seind auch aller ehren werd
darumb all mengklich euch begert
Zů dienen / underdienstlich sein.
CHAMBRI.
Also stat auch im hertzen mein.[109]
JUDITH.
Ich hab verstanden newe mähr
die macht mir hertz und můt sehr schwär
Wie Ozias verhaissen hatt
dem feind auff zgeben unser statt
Wa nit in fünffertagen frist
der Herr Gott unser helffer ist?
CHAMBRI.
Ja fraw / das gschray ist laider war
es ligt am tag / ist offenbar
Die gmain wolt uns vertrawen nitt
mit tröwen was vermengt ir bitt
Wir müsten bsorgen grösser schaden
darmit wir laider seind beladen
Die undult steckt im gmainen man
den selben niemandt stillen kan.
CHARMI.
Ozias kumpt dort selber har
er hat unser genommen war.
OZIAS.
Der frid sey mit euch allensand.
JUDITH.
Gott geb sein frid zů statt und land.
CHAMBRI.
Fraw Judith hat uns bhrüffen lan
hat uns da kürtzlich zaiget an
Wie wir so übel ghandlet hend
das wir die statt auffgeben wend
Wa uns nit retten werde Gott
in fünfftagen auß diser not.[110]
JUDITH.
Ich bitt euch lieben Herren weyß
verstond mein wort mit gantzem fleyß
Ir lieben Herren sagend an
was frävels nemmend ir euch an
Was greiffend ir Gott in sein gwalt
der all ding nach sehn willen schalt
Man darff nit setzen Gott ain zil
er waißt wol wenn er helffen wil
Warlich das haißt on allen spott
erzürnen und versůchen Gott
Dieweil der Herr dultmütig ist
so lond uns hie zů diser frist
Mit gantzem hertzen für in kern
Hilff / beystand / und sein gnad begern
Bey Gott man kainen zoren find
wie sunst gmaingklich beym menschen kind
So uns von sünden keren wir
schryen zů im mit grosser gird
Das er in unserm ungefell
sein beystand uns mittailen wöll
Und wölle stercken unser hertz
so bsessen hat ain grosser schmertz
Ab irem stoltz und übertrang
wa wir aber der vätter gang
In sünden wöllen folgen nach
zum Götzendienst sein lassen gach
Umb welche grosse missethat
die Gott nit ungestraffet lat
Seind sy offt worden gantz zů schand
umbkommen / gfüret auß dem land
Wir kennen aber ainen Gott
des tröst wir uns in unser not
Der wirt wol demmen unsern feind
die also grimb über uns seind[111]
Darumb ir lieben brüder mein
ir sollend dapffer mannlich sein
Dieweil ir hond in ewer hend
über das volck das Regiment
Mit trösten / manen haltend an
und zaigend in die vätter an
Wie sy durch widerwertigkait
bewert worden ir bstendigkait
Wie Abraham und sein geschlecht
in trübsal sey erfunden ghrecht
Isac und sein sun Israel
seind standhaft bstanden offt in quel
Wie Moses und sunst allesand
so hond den waren Gott erkandt
Hergegen ofit durch ungedult
hond sy verloren Gottes huld
Wann sy durch undult gmumlet hand
so hat Gott inen plag gesandt
Die Schlangen bissen sy zů tod
der feind brachts offt in grosse not
Drumb sond wir uns entpören nicht
umb das so uns yetzund geschicht
So wir den kummer gleichen wend
gen dem das wir gesündet hend
Und legends zamen auff ain wag
so sehen wir beym haitern tag
Das grösser ist die missethat
dann alle straff so uns Gott hat
Yetzunder laider gschicket zů
ja glaubend auch das diß unrhů
Allain ain warnung sey und rhůt
dardurch mir werden wider gůt.[112]
OZIAS.
Was ir hond ghredt ist alßsand war
ewr red ist haiter offenbar
Es mag niemandt darwider sich
mit worten stellen sicherlich
Ewr Gottsforcht ist uns wol bekandt
darumb wend wir euch hon ermandt
Das ir für uns Gott bittend steht
wann ir zů Gott hond ewr gebeht.
JUDITH.
Dieweil ir / als gůt / hond erkandt
das darzů ich auch hab ermandt
So bdenckend auch mein anschlag wol
ob man dem selben folgen sol.
Ich hab mir also fürgnommen
ir sond frü zun thoren kommen
So will ich morgen eh es tagdt
daselbst auch sein mit meiner magdt
So sond ir uns dann außhin lan
und euch nichts fürter nemmen an
Was ich wöll handlen vor dem thor
sonder dieweil ich bin darvor
Bittendt den Herren stätigkleich
das er mir daussen gnad verleich.
OZIAS.
Fraw Judith es soll also gsein
der frid soll allzeit mit euch sein
O wolte Gott das es geschech
das er sich an den feinden rech
Gott wöll euch hon in stehter hůt.
JUDITH.
Die nacht soll euch auch sein zů gůt.[113]
CHAMBRI.
Die fraw ist aller weyßhait vol.
CHARMI.
Sy kan auch mächtig reden wol.
OZIAS.
Ey warumb ist sy nit ain man.
CHAMBRI.
Gott hat sy wöllen also han.
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