[125] HOLOFERNES.
Biß keck / erschrick nit / faß ain hertz
es ist von mir noch nie kain schmertz
Kaim menschen nie gestanden zů
niemandt ist kommen in unrhů
Der sich hat geben an mein gnad
ja mengklich gnad erworben hat
Der Küng Cambyse dienen wolt
darumb du dir nit fürchten solt
Und so dein volck nit hett veracht
Nabuchadnezers grosse macht
So hett ich auff ghebt nie kain spieß
das wer ir gröster nutz und gnieß
Sag an was hat geursacht dich
das dich ergeben hast an mich
Warumb du yetz zů diser frist
von inen zů uns gfallen bist?
JUDITH.
Herr Holoferne strengster Herr
es ist mein aller höchst beger
Ich bin gen euch also gesindt
wa ich ewr gnaden dienen kündt
Das wolt ich hertzlich geren thon
Herr Hertzog ir sond mich verston
So ir folgend den worten min
die ich bin ewer Dienerin
So wirt der Herr all ewer sach
außfüren on all ungemach
So war Cambyses lebt / regiert
so war euch durch sein macht gebürt
Zů straffen all unghrechtigkait
und irrsal / dann ewr mächtigkait[125]
Wirt nit allain die menschen kind
sonder die thierer so da sind
Und gwild in forsten hin und har
mit gwalt bezwingen gantz und gar
Man sagt von ewer gschickligkait
in allen landen weit und brait
Ewr lob rhümbt allzeit manigfalt
mengklich / und darzů auch den gwalt
Im reich Nabuchadonozor
ewr klůghait hept man hoch empor
Es ist auch kundt und ligt am tag
und in der gantzen statt die sag
Was Achior hab bracht für mähr
wie ir befolhen hond im heer
Wie man den selben straffen solt
ja warlich Gott ist uns nit hold
Wir seind gfallen in Gottes zorn
die Gottes huld hond wir verlorn
Wie euch Achior kundt hat thon
Gott hat uns das offt wissen lon
Durch sein Propheten offenbar
wir sollen eben nemmen war
So wir nit lassen von der sünd
so werd uns demmen bald der find
Das gwissen macht sy gantz zaghafft
darzů so hond sy gantz kain krafft
Von durstes und von hungers not
sein sy schier gleich allsand dem tod
Der durst truckt sy so häfftigklich
das sy wend metzgen all ir vich
Allain das sy trincken das blůt
darzů hond sy gachtet für gůt
Das sy wend alle klaineter
so körend zů irs Gottes ehr
Wend wenden an öl / frücht / und wein[126]
darumb sond ir des sicher sein
Das Gott nit ungestrafft wirt lan
darumb ich wol ermessen kan
Das ich mich mache auß der statt
dann Gott mich her geschicket hatt
Das ich euch hie mit meinem mund
den handel solte machen kund
Ich bin in ewrem dienst berait
darumb sond ir mir geben glait
In dem leger hin auß und ein
das ich meim Gott mög dienen fein
Und mög den selben rüffen an
so wirt er mir dann zaigen an
Wann er die sünd vergelten wöll
will ich euch sagen / wie man söll
Die sach erobren / dannethin
will ich euch sicher füren hin
Durch hin biß gen Hierusalem
das man all Stett und land einnem
Gott wirt sy geben in die straff
gleich wie die hyrtenlosen schaf
Kain hündlin wirt kain schraylin lon
es würt euch glücklich wol ergon
Es gschicht durch Gotts fürsichtigkait
das in zůstaht yetz dises laid
Dann Gott hat mich zů euch gesandt
das ir durch mich wurdend ermandt.
HOLOFERNES.
Ir Herren sehend lůgend da
wie gfelt euch hie die Jüdisch fraw
Sag mir doch ainer under euch
ob er hab gsehen irs geleich
An hüpsche / zierd und an weyßhait
an tuget und an gschickligkait.[127]
AMORITER HAUPTMAN.
Ich hab nie mehr von gstalt und leib
ja gsehen auch ain klůger weib.
MOABITER HAUPTMAN.
Ich kan nit sagen wie mir gfalt
ir klůghait und ir hüpsche gstalt
So bey ainander hat die zart
sy ist warlich von hoher art.
HOLOFERNES.
Dein Gott der hats mit dir gehan
das er dir hat gezaiget an
Das du sy gebst in unser hand
Dieweyl wir also hond erkandt
Das dein anschlag sey mächtig gůt
so sag ich das auß freyem můt
So uns dein Gott das laisten wirt
so můß er dann auch für und fürt
Als Gott von mir geehret sein
und du du hüpsche zarte mein
An Küng Nabuchadnezers sal
an seinem Küngreich überal
Und allenthalb in seinem land
můß dein nam werden wol erkandt
Darumb du liebste zarte mein
kumb zů uns in die zelt herein
Bsich unser schätz und unser gůt
erlustig darob deinen můt
Die speyß gend ir von meinem tisch
es sey dann Wildtpret oder Visch.
JUDITH.
Mein Herr ir sond yetz zürnen nitt
ob ich nit folge ewrem bitt[128]
Ob ich die speiß nit essen würt
die mit zů essen nit gebürt
Darmit ich nit erzürne Gott
und mein anschlag werd hie zů spott
Hie hab ich selbs für mich die speiß
der ich sampt meiner Abra gneüß.
HOLOFERNES.
Wie / so du wurdest mangel hon
wie solten wir dann mit dir thon?
JUDITH.
Herr Holoferne glaubend mir
so war mein Herr yetz lebend ir
So wirt mir ewer Dienerein
an essen gar kain mangel sein
Biß das ich diß alßsandt volendt
darumb mich Gott zů euch hat gsendt.
HOLOFERNES.
Wolan gond in die hütten ein
in der sy soll hie zwischen sein.
JUDITH.
Herr Holoferne lieber Herr
laistend mir noch ains mein beger
Das ir mir wöllend auch zů lan
das ich mein freyen zug mög han
Auß meim gemach und wider drein
so offt mir das wirt glegen sein
On girrt und gengt von yederman
das niemandts sich mein nemme an
Zum beth und wa mir sunst geliebt
vor mengklich frey und unbetrübt.[129]
HOLOFERNES.
Fraw was du hast von mir begert
des soltu alßsandt sein gewert
Darumb mein lieber Kämerling
gang fürß in iren gmach gering
Ich will auch sträflich botten hon
das man ir iren zug soll lon.
VAGAO KÄMERLING.
Ja Herr ir sollend sicher sein
ich will die sach verordnen fein
Kumb mit mir her du hüpsche fraw
sich hie dein wonung hetstu da
Biß gůter ding / deßgleich dein magdt
seind frölich und seind unverzagt
So ir werdend was mangel hon
so sollend ir michs wissen lon.
JUDITH.
Ja far nur hin und biß zů frid
wir dörffen yetzund gentzlich nit.
Chorus.
HOLOFERNES.
Vagao lieber Kämerling
thů also wol und gang gering
Wir wöllen hinnacht frölich sin
drumb gang du zů der Jüdin hin
Sprich ich hab dich zů ir gesandt
und sy auffs aller höchst ermandt
Das sy mein freündtschafft nit veracht
das sy mit uns dann eß zů nacht[130]
Und bhredts mit glatten worten fein
ob sy wolt thůn den willen mein
Es wäre dem Assirer land
bey meinem aid ain grosse schand
So von uns hie ain sollich weib
on angstrengt / unversůchet bleib
Von ir also geäffet sin
es seind yetz schier vier tag nur hin.
VAGAO KÄMERLING.
Ja Herr ich wills außrichten wol
weil ich euch hierinn dienen sol
Ich bin des kuplens wol bericht
und ghört auch in meins Amptes pflicht
Die fünff wort hab ich wol gelert
ain lange zeit darmit mich gnert
Fraw zarte ir sond mich verston
ir sond zů meinem Herren gon
Diß ist meins Herren höchst beger
das er euch bweiß ain hohe ehr
Darumb so sond ir sein bereyt
mit ewrem leib im machen freüd
Mit essen / trincken / freüd und můt
das wirt erschiessen euch zů gůt.
JUDITH.
Wer bin ich das ich nit dem Küng
mit meinem leib solt dienen ghring
Was meinem Herren wolgefelt
das selb mir auch nit mißgefelt
Was in gedunckt in seinem můt
das selb dunckt mich auch mächtig gůt
Du magst deim Herren sagen an
wa ich sein gnaden dienen kan[131]
Das wöll ich hertzlich geren thon
und wölls nit underwegen lon
Kumb Abra du mein dienerein
herein zů mir und mutz dich fein.
VAGAO.
Wolan so kumb bey gůter zit
warlich der gang gereüt mich nit
Sy hat mir geben gůten bschaid
sy will dem Hauptman sein berait
So ich im diß yetz an wird sagn
so wird ich bey im huld erjagn.
HOLOFERNES.
Sich Vagao bistu yetz hie.
VAGAO.
Herr hettend ir gesehen wie
Sy sich so willig hat erzaigt
ir hertz und můt ist euch genaigt
Zů dienen stäts mit kern leib
ich gsach nie mehr ain sollich weib.
HOLOFERNES.
Wir wöllen hinnacht leben wol
wir wöllen werden allsandt vol
Ich will recht gůter dinge sein
mit diser hüpschen Jüdin fein
Lauff lůg daß essen sey berait.
VAGAO.
Ey Herr der koch hat sein beschaid
Am essen würts kain mangel han.[132]
HOLOFERNES.
So gang und haiß uns richten an
Die Hauptleüt seind schon alle hie
wenn nun verhanden wer auch die.
VAGAO.
Ey Herr sy wirt sich saumen nit
verharrend nur ain klaine zit
Secht sy kumpt schon gezogen har.
HOLOFERNES.
So haiß das essen tragen dar
Schenck / schenck uns ein was saumpstu dich
darmit mir werden all frölich.
SCHENCK.
Ich will euch dapffer schencken ein
den gůten frischen külen wein.
HOLOFERNES.
Sich fraw bistu verhanden schon.
JUDITH.
Ich hab nach ewrem ghaiß gethon.
HOLOFERNES.
Ey das ist recht mein schönes weib
sitz zů mir mit deim stoltzen leib
Sitz daher allhie neben mich
und setz dein magdt da neben dich.
JUDITH.
Kumb Abra liebe dienerein
setz dich hie an die seitten mein[133]
Gib uns auch unser speiß und tranck
und setz dich bald und machs nit lanck.
LEÜTENER.
Sitz her mein schönes kuserlein
du solt auch gůter dinge sein
Das glück hat eben troffen mich
das ich bin kommen neben dich.
DER ERST FENDRICH.
Schenck / lieber schenck uns dapffer ein.
SCHENCK.
Es wirt kain mangel hie an wein.
MOABITER HAUPTMAN.
Wir wöllen leben recht im sauß.
DER ANDER FENDRICH.
Es gilt dir hie den Becher auß
Mein lieber schenck schneid wein hie ab
das diser auch zů trincken hab.
SCHENCK.
Ich will euch kainen mangel lon
ir müssend gnůg zů trincken hon.
DER DRITT FENDRICH.
Sag yeder von im was er wöll
so ist er doch ain gůter gsell.
AMORITER HAUPTMAN.
Loß Schenck ich hab nit deinen sin
du schenckst int Becher gencklich win[134]
Ich mag in nit darinnen hon
ich laß kain vollen vor mir ston.
LEÜTENER.
Ir seind gůt Kriegßleüt hinderm tisch
im weinglaß seind ir mächtig frisch
Das ist ain Krieg für euch gesellen
die lieber wein / dann schlahen wöllen.
MOABITER HAUPTMAN.
Der Leütner ist ain dapffer man
er kan die medlein greiffen an.
HOLOFERNES.
Fraw yß und trinck / biß gůter ding
laß dir dein můt sein bey uns ring.
JUDITH.
Herr Hauptman glaubend sicherlich
das mein hertz gantz erfröwet sich
Ich trinck reichlich / der wein ist gůt
er macht mir frölich meinen můt
Mein lebtag bin ich nie beym wein
dann yetzund besser dingen gsein.
HOLOFERNES.
Hayß uns den singer hieher gon
wir müssen hie ain Hofrecht hon.
SCHENCK.
Loß Spilman kumb zum Hertzog har
nymb seiner worten eben war.
SPILMAN.
Wa ich sein gnaden dienen kan
will ich mich ungesparet han.[135]
DER ERST FENDRICH.
Seh Spilman schmier die keelen wol.
SPILMAN.
Die pfeiff laut nit sy sey dann vol.
HOLOFERNES.
Sing uns ain lied mit hohem fleyß
das frölich seye an der weyß.
Ain Hofrecht / Im thon nach willen dein. Oder Was wirt es doch etc.
O Jüdin klůg / nach allem fůg /
Soltu meim Herren gfallen :/:
Er ist ain held / vor aller welt /
Vor andern helden allen.
Vil säligkait / ist dir berait /
würst sein genad erlangen /
Sunst würstu bald / mit starckem gwalt /
Mit andern kläglich gfangen.
Wans deiner Statt / schier übel gat /
So hast du gnad erworben :/:
Vil gunst würst han / vor yederman /
Sunst werstu kläglich gstorben.
Du hast gar recht / verlon dein gschlecht /
Du wirst des wol geniessen /
Wann dann ir hertz / wirt haben schmertz /
Werden ir sünd wol biessen.
O Frawen list / wol gschwind du bist
Wer mag das recht betrachten :/:
Du beiden hertz / on allen schertz /[136]
Soltu den nit verachten.
Ob schon dein gwalt / ist manigfalt /
Holfernes lieber Herre /
Die Jüdin fein / wirt stercker sein /
Das wirt sy wol beweren.
DER ANDER FENDRICH.
Du hast ain hüpsches liedlin gsungen
seh gib du feüchten deiner zungen.
SPILMAN.
Das ist warlich gůt kälen schmer
ich bin des lieber vol dann lehr.
DER DRITT FENDRICH.
Man můß dir des nit gen zů vil
die pfeiff wurd sunst bald schweigen stil
HOLOFERNES.
Ir seind nit gůter dinge gsin.
JUDITH.
Ja warlich Herr / warlich ich bin.
HEROLD.
Herr trawend nit der Jüdin zvil
in trewen ich euch rhaten wil
Ich bsorg ir kennend noch nit recht
Herr Hauptman mein das weiblich gschlecht
Ir untrew seind all Bücher vol
mich weißt mein ampt das ich euch sol
Vor übel warnen alle zeyt
kain schad mir sunst daran nit leyt.[137]
HOLOFERNES.
Die nacht uns ainßmals überfalt
die Sternen kommen mit gewalt
Ich will euch nun erlaubet hon
das yedlicher sein straß mag gon
Ain yedlicher in sein losier
du Kämerling beschleüß die thür
Das dise nacht allain die fraw
hie in der zelt bleib bey mir da
Kumb her du aller schönstes weib
thail mir hinnacht dein stoltzen leib.
JUDITH.
Ja Herr ich thůn das hertzlich gern
alles das ir von mir begern.
HOLOFERNES.
Ich bin des weins worden zů voll
der kopff der ist mir worden toll
Vagao du mein lieber knecht
lůg du verwar die zelten recht.
VAGAO.
Schlaffend nur rüwig / seind zů frid
meins Ampts will ich vergessen nit.
In dem beschleüßt Vagao und geht hinweg und beleibt Judith mitt ir Abra darinnen mitt den Trumeten im läger auf die wacht blasend.
JUDITH fürt ir Abra für die zelt und spricht.
Sich Abra du mein liebe magdt
biß dapffer / und biß unverzagt[138]
Stand hie ain weilin vor der thür
mich dunckt es wöll gelingen mir
Der Hauptman schlafft / ist voller wein
mein anschlag will geraten fein.
ABRA.
Der starck Gott der verleich euch krafft
zů diser freyen Ritterschafft.
Hie zwischen so / man in der statt auch die wacht blasen.
JUDITH tregt das Haupt Holofernis / und gibts der Junckfrawen.
Seh Abra / seh auff eyletz schnell
den sig hat gwunnen Israel
Biß still / gang leinß hin durch die wacht
das sy der that nit nemmend acht
Gang gmach / und laß dir wol der weyl
das uns kain arckwon bring die eyl
Als wöllen wir hin an das bett
wie sunst unser gewonhait hett.
So sy ain wenig für das leger kommen.
ABRA.
Mein fraw wie hond irs griffen an
das ir hond mögen bston den man?
JUDITH.
Da er dort schnarchlet in dem wein
erwuscht ich bald den thegen sein
In zwayen straychen heüw ich ab
den kopff den ich dir geben hab.
[139] Zů dem Wächter.
Auff wächter lieber wächter mein
der Herr ist hinnacht mit uns gsein
Er hat erlöset Israel
durch mich auß allem ungefell.
PYRGOPHYLAX.
Gott sey gelobt im höchsten thron
Tichophylax lauff schnell darvon
Lauff zaigs bald an aim gantzen rhat
das Gott verlyhen hat sein gnad
Fraw Judith wartet vor dem thor.
TICHOPHYLAX.
Ey lieber meiner ist es war?
Ich wills Ozie zaigen an
und niemandts dann sunst yederman
Was möcht uns doch sein grösser freüd
dann das von uns ist dieses leid.
An dem hauß Ozie.
Ozie aller liebster Herr.
OZIAS zů dem laden auß.
Tichophylax was seind die mähr.
TICHOPHYLAX.
O Herr gend mir das bottenbrot
wir seind erlößt auß aller not
Flux / eylends / öffnend bald das thor
Fraw Judith wartet dauß darvor.
OZIAS.
Lauff sags den andern Herren an
und underwegen yederman.[140]
NYCTOPORUS.
Ir lieben Herren lond euch sagen
das glöglin hat yetz sechsen gschlagen.
TICHOPHYLAX.
Was schreystu auß yetz an der stund
die gmain freüd solstu machen kund
Den Burgern zringßweyß rumb verkünd
Fraw Judith hab erwirgt den find
Ich wills den Rhäten zaigen an
und niemandt sunst / dann yederman.
NYCTOPORUS.
Ey lieber meiner ist es war.
TICHOPHYLAX.
Sy wartet daussen vor dem thor.
NYCTOPORUS zů ringß in der statt.
Ir lieben Burger lond euch sagen
Fraw Judith hat den feind erschlagen.
PROMPTULUS zum laden auß.
Nyctopore was hastu gsagt.
TICHOPHYLAX.
Dein Fraw stat daussen mit der magdt
Sy hat erlößt uns von dem find
darumb fluchs auff mein frummes kind
Schnell mit dem liecht gang ir entgegen.
PROMPTULUS.
Ich will mit fleyß meinß Amptes pflegen
Ich bin schon auff / ich bin berait
ich kam diß nacht nie auß dem klaid.
[141] So bald er für die thür kumpt.
Wolauff / auff / wolauff yederman
vor freüd ich nymmer reden kan.
In dem zeücht Ozias sampt den Rhäten / und sampt der ganzen Burgerschafft / jung unnd alt / zů dem thor das zů öffnen.
OZIAS.
Schweig Promptule / wie schreyst also.
PROMPTULUS.
Ja mein Herr / ich bin also fro.
OZIAS.
Das man die Leüchter all anzünd
darmit fraw Judith gsehen künd.
In dem schleüßt Ozias das thor auff.
JUDITH.
Gott grüß euch lieben Burger mein
ir sollend mit mir frölich sein.
OZIAS umbfacht sy.
O Judith aller ehren kron
der Herr wöll geben dir den lon.
CHAMBRI.
Ich hett mich gantz versehen nit
auff ewer zůkunfft also zit.
EMANUEL.
Gott hilfft so mans zum minsten denckt
wer sich mit glauben an in henckt.[142]
JUDITH.
Ain stůl stellend mir an die wand
das ich im hauffen darauff stand
Und haissend mengklich schweigen still
dann ich euch etwas sagen will.
AMPTMAN ARCHIDEMIUS.
Loßt / stilla / losend / stillaho
loßt was man yetz wöll sagen do.
JUDITH.
Lobend den Herren all geleich
das er uns hat so gnedigkleich
Errettet / hat uns nit veracht
das wir mit glauben hettend acht
Hat gwürckt durch mich sein dienerein
das wir nun mögen sicher sein
Hat gschafft dem hauß Israel frid
ir möchtend diß gelauben nit
So ainer wer ders nit gelaubt
hie hab ich Holofernis haupt
Darmit der glaub deß grösser sey
das leylach hab ich auch darbey
Das er in seiner trunckenhait
an seinem bett hat under gsprait
Darmit in die weyblichen hend
durch Gottes hilff erschlagen hend
So war Gott lebt in ewigkait
hat mich all augenblick gelait
Sein Engel hat mir gfürt die hand
hat uns bewart vor aller schand
Im hinzug weil ich dorten war
im leger / und yetz wider har
Zů euch hie wider in die statt
der mir den sig verlyhen hat[143]
Der höchst Gott in dem himelreich
dem sagend lob / preiß / ewigkleich.
DAS VOLCK.
Der Herr Gott hat dich groß gemacht
den feind hat er durch dich umbbracht.
OZIAS zum Amptman.
Lauff haiß Achior kommen har
das er deß sigs auch werd gewar.
Zů Judith.
Ewr lob ich nit erzelen kan
die gnad so euch Gott hat gethan
Ist aufrichtig und mächtig groß
reichlich auch über alle maß
Der gwaltig Gott euch glaitet hat
ewr weyblich hand zů diser that
Das ir den feind der trutzenlich
dorfft wider Gots gwalt setzen sich
So mannlich hond bracht umb sein leben
das lob so euch Gott hat gegeben
Soll nymmer mehr zů kainer stund
furt kommen auß der frummen mund
So offt man sagt von Gottes krafft
so wirt auch ewer Ritterschafft
Gedacht biß in die ewigkait
die ir euch frey in gfärligkait
Des leibs und keüschhait geben hand
darmit ir unser vatterland
Erhalten möchtend in der nott
das wurd die ehr Gots nit zů spott.[144]
JUDITH zum Achior.
Sich du mein lieber Achior
es mag nichts ston dem gwalt Gots vor
Den du so dapffer hast bekandt
der hat mir geben in mein hand
Des Hauptmans Holofernis haupt
des ich in hab hinnacht beraupt
Er hat durch hochmůt / und durch bracht
den Gott Israel sehr veracht
Der dir dein leben hat abkündt
der schnöd / vermessen Gottes find
Er wolt dich auff den flaischbanck geen
sich yetzund hat er selbs die peen.
Achior geschwindt ab dem ansehen des haupts / und sincket nider.
AMPTMAN.
Hat niemandts hie kain nägelein
das man ims in den mund geb ein
Oder sunst etwas starck Confeckt
auff das er werde wider keck.
In dem kumpt er wider zů im selbs und redt.
ACHIOR.
O Fraw ir seind groß lobes werd
in aller welt / auff aller erd
So kert int landtschafft Israel
durch euch hat Gott heüt als übel
Von Jacobs somen abgewendt
der feind ewrs Gots ist worden gschendt
In aller zeyt nun für und fürt
wer ewren namen hören wirt[145]
Wirt den Gott Jocobs machen groß
wirt wöllen sein ain Judes gnoß.
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