II.

[15] Die Wirthin des »Café Liedrian« (unechter Wein und echte Mädchenbedienung) in der Dresdenerstraße, Helene Meyer, erwachte erst spät am Nachmittag. Sie hatte erst um 7 Uhr Morgens ihre Champagnergäste, einen ungeschlachten Fabrikbesitzer mit Millionärs-Allüren und einen freiherrlichen Rittmeister in Civil, gehörig ausgerupft und nach einem Gratis-Morgencafé entlassen. Nach so schwerer Arbeit verschlief sie denn auch den ganzen Tag.

In ihrem Zimmer sah es immer aus, als ob Geburtstag wäre. Auf einem Marmortisch zu Füßen des Bettes stand ein Aquarium mit Goldfischen, fünf an der Zahl. Auf einem anderen Tisch ein Schmuckkasten aus Crystall mit allen möglichen Schmucksachen. Und oben[15] darauf ein fettes Marzipanschweinchen mit schnüffelnder Schnauze. Außerdem lagen da umher ein Carton, mit blauem Atlas gefüttert und mit Brokatstreifen bestickt, und ein Parfümeriekasten.

Schon lugte der nahende Abend scheu durch die Gardinen. Helene lag in jenem Dämmerzustand da, den das Halbwachen mit sich führt. Die Goldfische, überfüttert wie dies bei kinderlosen Familien der Fluch, aller Hausthiere zu bleiben pflegt, hatten zufällig am Morgen keine Atzung erhalten. Man hatte sie über dem vielen Trubel vergessen. Jetzt regten sie sich, schossen unruhig hin und her. In der lautlosen Stille hörte man deutlich ihr heißhungriges Schmatzen, so deutlich, daß Helene aus wirrem Halbschlummer emporzuckte. Als ob dies lüsterne Schmatzen, in dem zugleich eine Bitte und eine Mahnung lag, einen Geistergruß aus anderen Welten bedeute. Auf seinem Todtenbette hatte ihr vor einem Jahr verstorbener Gatte noch Zeit gefunden, sie zu erinnern: »Helen'ken, Du wirst mir doch meine Goldfische nicht verhungern lassen?«

Ein Schauder durchschüttelte sie, rieselte durch ihre vollblütigen Glieder. Sie riß die Augen weit auf, streckte sich gerade aus und starrte zur Decke empor. Ein Schatten, tiefster Verzweiflung huschte über ihre Züge hin. Dann raffte sie sich zusammen, ergriff die vor ihrem Bette auf einem Fellteppich liegenden Pantoffeln und schleuderte sie kräftig gegen die Thür. Das war das Zeichen für eine ihrer Mamsells, ihr den Café ans Bett zu bringen.

Bald darauf saß sie in ihrem eleganten Frisirmantel[16] mit langen aufgelösten Haaren vor dem Spiegel, goß Eau de Cologne in ihre Locken, ehe sie dieselben mit dem Brenneisen zu kräuseln anfing, und parfümirte mit Eau de Mille Fleurs ihr Morgenkleid. Dann kam ihr der Gedanke, ein warmes Bad zu nehmen. Andere Gedanken, als die einer entsprechenden rationellen Körperpflege und Ernährung, kamen ihr ja überhaupt nie. Den Rest ihrer Zeit verwandte sie auf die Toilette ihrer schönen Seele, indem sie sämmtliche Romane einer umfangreichen Leihbibliothek verschlang.

Während sie noch in ihrem Badezimmer sich bewunderte und vorm Spiegel ihre Reize in allen möglichen Stellungen besichtigte, klopfte die eine Mamsell, die sogenannte Kneifer-Mary (Rother'schen Angedenkens), an die Thür und benachrichtigte sie: »Madame, Ihr Freund ist da!«

In der That saß Leonhart gähnend in einem Winkel und bepustete als ironischer Blasebalg die Bierheben mit schnoddrigen Redensarten. Auf den Wahnsinn des Kneipens »hinten« fiel er ohnehin als alter kundiger Thebaner nirgends herein; hier aber genoß er uralte Stammgastrechte und durfte sich mit einem bescheidenen Glase Bier begnügen. Unter den Kellnerinnen, so oft sie wechseln mochten, fand er stets alte Bekannte. Und so vertrauten sie ihm auch heute allerlei Klatsch. »Wahrhaftig,« dachte er, »früher stand die Kunst unter dem Sternzeichen der Madonna, heut unter dem der litterarischen Kellnerin.« Kneifer-Mary erzählte ihm eine gräßliche Geschichte, wie sie als Backfisch ihrem Vormund[17] entlaufen sei, weil dieser sie habe nothzüchtigen wollen. »Züchtigen – was? Die Noth hast Du zugesetzt. Man verspricht sich so leicht!« gähnte er. Mit Hochgenuß hatte er oft bemerkt, wie sonst recht gewitzte Leute sich fast immer von den Rührgeschichten dieser Damen betölpeln ließen. Er kannte das Sprüchwort: »Sie lügt wie eine H ...« Doch mit seltsamer Inconsequenz glaubte er nichtsdestoweniger an die idealen Aspirationen seiner Freundin Frau Meyer.

Diese Juno erschien. Ihr semitischer Astarte-Typus wirkte stets blendend beim ersten Eindruck, zumal ihre weiße Gesichtsfarbe durch kohlschwarzes glänzendes Haar gehoben und ihre Ueppigkeit mit geschmeidiger Eleganz gepaart erschien. Die holde Wittwe stürzte freudig auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.

»Ach da bist Du ja, mein Herzblatt! Seh ich heut gut aus? Uns kann Keiner!«

»An die Wimpern klimpern!« ergänzte Kneifer-Mary naseweis.

Sofort wurde der Engel zur Furie. »Sie haben hier gar nichts mitzureden!« schrie Frau Meyer heftig. »Hier rede nur Ich. Sie haben bloß zu schweigen, verstanden?«

»Ach, ich meinte man bloß!« Kneifer-Mary fing sofort langsam zu weinen an, worüber Leonhart in solche Rührung gerieth, daß er sich zu ihr setzte und sie liebkoste.

Die klassischen Juno-Züge Helenen's verzerrten sich bei diesem Anblick und sie ging wüthend in der Stube[18] auf und ab. Dann commandirte sie mit rauher Stimme: »Marsch fort, Sie! Bringen Sie eine Flasche Lafitte nach hinten für meinen Freund! Und zünden Sie die Gasflammen an.«

»Ich habe noch gar nichts dergleichen befohlen, meine Gnädige,« brummte Leonhart verdrießlich.

Sie fiel jedoch gierig über ihn her: »Wie hübsch er heute ist! So wie ich, liebt Dich keine! Scheusal, wolltest Du mich eifersüchtig machen?«

Er sah sie lächelnd an.

Sie zwinkerte lüstern-verlegen mit den Augen. Das Böse in ihrem Sphinx-Gesicht war es, was auf ihn so bezaubernd wirkte. In den kleinen Schlänglein um ihren schöngeschwungenen Mund erkannte er kußgierig liebe Wahlverwandte.

»Zarewna!« lächelte er. Sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Katharina II.

»O mein Orloff!«

Sie hielten sich umschlungen in zärtlichem tête-à-tête.

»Heut hab ich gebadet,« sagte sie kokett, indem sie ihren Hals entblößte.

»Ha, wäre ich die Welle, die Deinen Leib umschließt!« deklamirte er in ungesunder Brunstaufwallung. »Wahrhaftig, ich würde zur Flamme werden!«

»Zur Flamme? Ei!« Ihr Auge funkelte. »Wenn, ich nun aber selbst die Welle würde, die Dich umwogt! Ich würde Dich schon herunterziehen, was?« Und zur Bekräftigung drückte sie seinen Kopf fest an ihren Busen.[19]

Er aber phantasirte fort: »O Sphinx! Könnt' ich doch in Dich hinüberfließen, mich selbst zernichten in Deiner Lebensfülle –« (»Lebensfülle ist jut!« sie knöpfte sich sämmtliche Knöpfe ihres Mieders auf) »in wunschlosem Gestorbensein!«

»Wunschlosem? Oho! Das will ich nicht hoffen! Prost!« Er lachte leicht auf, indem er mit ihr anstieß. Aber unwillkürlich durchschauerte es ihn dabei, als ob ihm der Tod als lieber Gesell zur Seite säße und ihm grinsend ein blutiges Glas entgegenstrecke. Ihm wurde so nachtwandlerhaft zu Muthe, als habe er all sein Leben nur geträumt. Wie lange kannte er nun schon dies Weib! Als sie noch »glücklich« verheirathet war, hatte er schon mit ihr eine eigenthümliche »Freundschaft« gepflegt. Greisenhafte Narrethei!

Wie Betrunkene am Abgrund vorübertaumeln – wann wird er sie beide verschlingen?

»Das reine Gretchen in Auerbachs Keller!« murmelte er halb gedankenlos.

»Nanu!« Sie lehnte sich mißmuthig zurück. »Das ist manchmal Alles so – so falsch bei Dir! Man weiß nicht – ich ärgere mich über Dich.«

»Daß ich noch nicht weiter bei Dir bin, wie?« fuhr es Leonhart heraus.

Sie sah ihn mit einem langen Blick an.

»Du sprichst ein großes Wort gelassen aus.«

Sie spielte wieder ein wenig auf der weinerlichen Moll-Seite. »Ach, ich habe doch Alles verloren mit meinem Mann. Wer kümmert sich sonst um mich!« Sie[20] sah ihn kokett an. »Was, Du doch etwas? Nicht? ›Daß Du mich liebst, daß weiß ich,‹ summte sie neckisch.«

»Auf Deine Liebe.. beiß' ich,« ergänzte er und biß sie leicht in die Backe, über welchen beißenden Scherz sie in ungebärdige Extase gerieth, aber doch Geschäftsruhe genug behielt, von wegen des eben mit dem Notenblatt eintretenden und bei dem allzu intimen Anblick des Pärchens diskret entweichenden Klavierspielers, eilig zu rufen: »Gieb Mozarten 50 Pfennig! – Hier, Herr Musikdirektor!«

In ähnlicher Weise wurden die Mamsells, die ihr Tribut-Glas holen kamen, fortmanövrirt. Von Kneifer-Mary wußte Frau Wirthin übrigens ein famoses Abenteuer zu erzählen.

Sie wollte sich ausschütten vor Lachen. »Also, da kam ein Weinhändler her, Namens Strauß, und wollte Wein bei mir verkaufen. Da wurde die kleine Mary wie verrückt, als der Mann mit mir eine Flasche Wein trank; es war ein hübscher Kerl. Und als ich das nun sah, sagte ich ihm, als er ging, um, wie er sagte, eine Stunde spaziren zu gehen: ›Nehmen Sie doch die Kleine da mit!‹ Das that er denn, weil ihm nichts andres übrig blieb, denn die Person zog gleich ihre Mantille an. Na und als sie zurückkam, da schwärmte sie nun. Und ihm ist sie ein Ekel. Also, was thun wir? Sagen ihr, er wäre hier gewesen, als sie fort war, und hätte ihr ein goldenes Armband mit einem Hufeisen darauf gebracht. Da war sie außer sich. Und was thun wir wieder? Kaufen für 50 Pfennig im Passage-Bazar ein Simili-Armband,[21] finden zum Glück noch eins mit einem Hufeisen. Ich packe das nun in eins meiner Juwelirkästchen, nehme einen Bogen Rosapapier und schreibe: ›Meine süße Maus!‹ Und so weiter – Du kannst Dir denken. Das wird nun angeblich durch einen Dienstmann als Paket gebracht. Na, meine Mary also wie rasend! ›Ist's auch echtes Gold?‹ sagt sie, weil das Simili natürlich keinen Glanz hatte. ›Ja, Mattgold!‹ Am andern Tage kam sie freilich, ihre Wirthin hätte gemeint, es wäre vergoldetes Silber. Ich aber ganz empört: ›Nein, Fräulein, Sie sehen doch, es kommt vom Juwelier. Da giebts nur echtes Gold.‹ Und dann stellen wir einen Strauß von allerlei Blümchen zusammen und schicken ihr das wieder mit einem Rosabriefchen, unterschrieben: ›Dein Sträußchen‹. Er habe es heut nicht aushalten können, ohne ihr einen Beweis seiner Liebe zu geben; morgen komme er. Na, die Extase kannst Du Dir denken. Den ganzen Tag wandelte Sie herum mit verschämtem Gesicht, wie eine Braut.«

Die schöne Helena wieherte ordentlich vor Vergnügen und fiel Leonhart krampfhaft um den Hals.

»Ach, Du bist doch der beste edelste Mensch! Wenn ich mit Dir ein Stündchen plaudere, schwebe ich wie im Himmel; bin so weggehoben über all' das dumme Leben. Wie Du mir neulich erzählt hast, daß es so große Welten über uns giebt und die Erde bloß so klein und wir wie Ameisen – ich weiß gar nicht, wie mir dabei wurde!«

»Originelle Zarewna!«

»Dann bist Du mein Premierminister! Ach, Du bist [22] doch ein abscheulicher Mensch. Niemand würde es für möglich halten – kenne Dich schon so viele Jahre und weiß noch immer nicht, wer Du bist. Da sind wohl ein paar mal Leute hier gewesen, ekelhafte Gesellen, die von Dir quatschten und sich nach Dir erkundigten – daß Du ›Friedrich‹ heißt, weiß ich schon –, aber im Namen-Sagen da waren sie Alle behutsam. Wie ist das nur möglich, daß die Leute dahinter kamen, daß Du hierhergehst, aber ich Dich nie ausfinden konnte? Du mußt schrecklich weit von der Dresdener Straße wohnen. Und im Schaufenster hab ich auch nie Dein Bild gefunden ... und ich weiß bestimmt, daß Du doch ein berühmter Mann sein mußt.«

»Gott Gerechter!« machte er spöttisch, indem er ihre semitische Lebhaftigkeit nachäffte. »Wie soll ich sein berühmt! Ich bin einer der obscursten Sterblichen, heiße weder Veilchenthal noch Aaron noch Lubliner. Und was ich geschrieben habe, das ist bloß ein.. Coursbuch.«

»Ach rede man nich! Bei andern Damen da wirst Du schon anders sein in der Gesellschaft. Dir stehn ja alle Wege offen.«

Er zuckte die Achseln.

»Tröste Dich, mein Kind, unsere Damen haben schönere Idole als mich – mit rothem Kragen und Epauletts. Uebrigens,« er nahm einen ärgerlichen Ton an, »laß diese Nachforscherei! Wenn ich mich Dir entdecken will, werde ich es schon selber thun. Und daß ich's nicht thue, zeigt doch daß ich's nicht will.«

»Ja, glatt wie 'n Aal!«[23]

Sie gerieth plötzlich in ein mörderliche Rage, die sie sofort an ihren, Mamsells auszulassen wußte.

»Häßlich sind sie alle wie die Sünde, und dabei stecken sie Bilder 'raus. Hier bei meinem Freund besaufen sie sich und dann, wenn Gäste kommen, dann lesen sie Bücher. Solche Mamsells sind mir noch nicht vorgekommen.«

In diesem Augenblick aber kam die Mamsell Olga und meldete ihr was.

»Ach so! Entschuldige mich, mein Kind! Da sind Zwei, die sich für mich interessiren!«

»So und da läßt Du mich sitzen? – So lebe wohl, und wenn für immer!«

»Ach, Du kommst ja doch wieder! Und übrigens, wir haben an jedem Finger Einen!« Sie zählte viermal ihre fünf Finger ab.

»Was, so wenig?« – Sie lachte und entfernte sich, trällernd: »Anna, zu Dir ist mein liebster Gang.«

Olga, die in England Geborene mit dem merkwürdigen großgeformten Fuchsgesicht, die so oft mit Leonhart Sechsundsechzig gespielt, sein sogenanntes »langsames Ideal,« versicherte ihm jetzt, sie sei ihm eigentlich auch sehr gut. »Wir kennen uns ja schon so lange!«

Leonhart dachte innerlich, was die Welt wohl sagen möchte, wenn sie diese komischen Freundschaften des »großen Dichters« erführe.

»Edles Wesen!« sagte er gerührt. »Was macht denn Dein Verhältniß, dies gute Schaf? Glaubt er immer noch an Dich?«[24]

»Ach, Sie haben ja nie geliebt. Wenn Sie wüßten wie das ist! Mein Schatz ahnt natürlich nicht, daß ich Andere eben nehmen muß, wie das Geschäft es fordert. ›Ja Mäuschen,‹ sagte er, ›ich weiß wohl, daß Dir welche mal einen Kuß nehmen. Aber Du selbst giebst doch Keinem einen?‹ ›Nie, auf Wort!‹ sage ich dann. Wenn ich ihm die Wahrheit sagte, wär's ja für immer aus. O, dies Geschäft ist einem zum Halse her aus!«

Grade wie die Salon-Kokette ihrer Mama wohl zu beichten pflegt: »Es ist doch jeden Abend ein anderer! Ach, wenn ich nur Einen hätte!«

Darin sind alle Weiber gleich, dachte Leonhart. – Er sah nach der Uhr und schauderte.

Es ist doch eigentlich ein wahrer Skandal. Hier sitzt man nun und sauft regelmäßig für zehn Mark Wein, den die Weiber austrinken! Zehnmal macht schon hundert Mark auf die Weise. Freilich, was ist billiger in diesem verwünschten Berlin! Ein Ekel ergriff ihn vor seinem hartnäckigen Versimpeln in dieser thörichten Anhänglichkeit an zeit- und geldverzehrende angebliche »Studien«-Manieren. Was ihn solche Lokale lehren konnten (tiefere Kenntniß des weiblichen Charakters in seiner entarteten Entfesselung), hatte er doch längst gelernt. Elende Schwäche der Gewohnheit. Aber an eben dieser Schwäche gehen tausende junger Existenzen in Berlin zu Grunde, Studenten, Maler, Musiker. – Selbst ein gewisser Ort war hier lebensgefährlich wegen seiner Unsauberkeit. Alles schwamm dort durcheinander, so daß selbst die Stiefeln durchnäßt[25] wurden. Ein scheußliches Symbol für den sonstigen moralischen Schnupfen, den man sich holt.

»Nicht wahr, mein Kind, wir Beide gehen ganz allein nachher eine halbe Stunde spazieren, um uns abzukühlen?«

Er bejahte, wenn sie rasch mache.

Draußen ging das Gezanke mit den Mamsells wieder los und einige späte Nachtgäste, die erschienen waren, um Jux zu machen, wurden ersucht sich »etwas plötzlich« zu entfernen.

Er hatte es satt, so lange zu warten, während sie draußen geschäftlich herumschimpfte. Er trat daher hinaus mit Ueberzieher und Stock. Da er sie nicht sah, wollte er schon hinuntergehn, als sie von oben mit Muff, Hut und Mantille kam. Sie rief entrüstet: »Na, was ist das?«

»Ich warte,« erwiderte er. »Aber bitte, sehr rasch!«

Sie maß ihn mißtrauisch und sagte unvermittelt: »Ach, Sie sind mir ein fauler Jakob! – Nur einen Moment, daß ich Kasse mache!«

Aber auch das dauerte endlos; ihn ergriff ein unbesieglicher Widerwille.

»Ich muß wirklich gehn,« sagte er plötzlich.

»Gut, dann machen Sie, daß Sie fortkommen,« entfuhr es ihr.

Er verbeugte sich kalt. »Ich danke für die gnädige Entlassung,« drehte sich auf den Hacken um und ging.
[26]

»Das war neulich von Dir ein gemeiner Zug! Mich da im Pelz stehn lassen.«

»I, so lange zu warten hatt' ich weder Zeit noch Lust.«

»Da sieht man, wie Du mich liebst! Aber auch gar nicht!«

»Oho, ich liebe Dich fürchterlich!«

»Fürchterlich – das ist schon nichts, das ist Ironie. Du kommst mal alle acht Tage und denkst: Willst mal zu der Frau 'raufgehn und mit ihr eine Flasche Wein trinken. Das ist ganz gemüthlich. Aber Liebe! Liebe für mich allein!«

Er sah sie fest an und sagte ruhig:

»Warum liebst Du mich denn?«

Sie gerieth wieder in Extase und fiel ihm um den Hals: »Wie reizend das wieder herauskam! – Warum! ich Dich liebe? Erstens, weil ich Dir ganze Nächte lang zuhören könnte, wenn Du erzählst – zweitens, weil Du so schöne Augen hast – und drittens, weil Du anständig bist.«

»Na ja!« Er küßte sie. – »Ich muß Dir ja das Küssen beibringen. Das verstehst Du nicht.«

»Aber ich laß mich gern küssen.«

»Oho, das klingt verdächtig.«

»Wie, hast Du schon je gesehn, daß ich mich küssen ließ?«

»Nein, ich hab's nicht gesehn, das ist eben das Schlimme,« brummte er ironisch.

»O Du!« Sie preßte ihn innig an sich. »Riech mal!«[27]

Damit drückte sie sein Haupt an ihren üppigen Busen, wie sie das mit wohlberechneter Absicht zu thun liebte.

»Ach wie berauschend!« gähnte er, den Parfüm einsaugend.

»Wenn wir erst verheirathet sind, berausche ich Dich noch anders.«

Sie küßte ihn glühend ab.

»Na, nur zu! Ich bin bereit, Sphinx.«

Er lächelte neckisch, weil er wußte, daß ihn das gut kleidete. Richtig quietschte sie auch: »O die Grübchen!« und stellte sich wie bezaubert, indem sie jedoch »auf den Schreck« Glas auf Glas hinunterstürzte und ihn ebenfalls animirte. »Denn wie Du weißt, mein Schatz, Liebe ist Liebe und Geschäft ist Geschäft.« So verschwanden die Flaschen natürlich eilig genug, da ja die wackern Mamsells regelmäßig ihr Theil erst einschenkten und wegtrugen – als Preis für das Alleinlassen des Pärchens. Sie wurde ihm heut so langweilig mit ihrem Erzählen von ihren schweren Träumen und schlaflosen Nächten, und von den vielen gemeinen Insinuationen, die man an sie richte (das »kräftige junge Weib, das etwas bedürfe«), und von den Geschenken und Nachstellungen ihrer Anbeter, – daß er sich gähnend erhob und bald das Weite suchte, von ihr die Treppe halb hinab verfolgt. Als er nach acht Tagen wieder erschien, war sie nicht sichtbar, sondern fröhnte im hintern Zimmer dem Champagner mit irgend einem Verehrer. Als er nach wenigen Minuten ging, rauschte sie heraus, ihm nach, in einem schwarzen Atlaskleid mit hochgerötheten Wangen. Er kniff[28] das eine Auge zu, zeigte auf die bewußten Wangen und sagte »O!«

»Julitz war heut göttlich!« rief sie mit affectirter Absichtlichkeit, indem sie den Kopf junonisch zurückwarf kund ihn fest anblickte. Hoffte sie etwa, daß ihm das eifersüchtigen Aerger errege? Er verbeugte sich lächelnd, küßte ihre Hand und sprach väterlich: »Julitze nur weiter, Kind. Meinen Segen hast Du.«

»Wir müssen doch auch 'was für die Unsterblichkeit thun!«


Es war spät und kein Gast mehr anwesend, als er nach etwa zehn Tagen kurz vor 11 Uhr wieder vorsprach. Sobald sie ihn erblickte, schoß sie mit einem kleinen Aufschrei auf ihn zu. – –

»Neulich sah ich Dich auf der Straße mit einem Andern zusammengehn. Du bemerktest mich auch und fast mich nicht gegrüßt. Ich dachte, Du würdest hinter mir herkommen ... aber nichts. ›Siehst Du,‹ sagte ich zu meiner Schwester, ›das ist meine verschmähte Liebe‹.«

Er stellte das natürlich in Abrede. »Ach, rede man ich. Wohl hast Du mich gesehn. Neulich auch glaubte ich Dich vor einem Bilderladen zu sehn ... ich trat an den Herrn heran, der Dir ähnlich sah ... da sah ich erst, er war lange nicht so hübsch wie Du. Ach, das ist den bei mir so eine Tollheit im Kopf: Ich sehe Dich überall, ich glaube Dich überall zu treffen und hinterher als ein Andrer.«[29]

Sie erzählte dann eine Geschichte von ihrem Edelmuth, wie sie Unter den Linden einem überfahrenen alten Arbeiter die Droschke zum Nachhausefahren bezahlt. »Ja, die Reichen haben kein Herz, nur die Armen.«

Sie hatte ihm anfangs – sie blieben vorn, da hinten noch Weingäste saßen – gegenübergesessen, indem sie ihn ernstforschend betrachtete und die Beine bequem übereinanderschlug. Da er aber ihren Fuß dabei emporgehoben und geküßt hatte, sprang sie auf »dafür bekommst Du einen ordentlichen« und gab ihm einen Kuß, daß man es bis hinten hörte. »Ach was soll ich mich geniren! Mögen sie alle reden was sie wollen!« Damit setzte sie sich ihm auf den Schoß und ließ ihren Gefühlen freien Lauf.

»Erzähl mir wieder 'was Interessantes! Du weißt ja alles, alles!« Sie plauderten lang und breit und sie hörte ihm stets mit gespanntester Aufmerksamkeit zu.

Als Olga einmal an den Tisch kam, nahm sie zufällig Leonharts Handschuhe auf, die auf dem Tisch lagen. Dabei blieb ihr Auge plötzlich wie gebannt hängen. Aergerlich steckte er sie in die Tasche, ohne sich etwas dabei zu denken. – In ihrem Liebestaumel blieben beide bis zwei Uhr zusammen und sie selber geleitete ihn hinaus. – Als er nach Hause schritt, kam ihm ein plötzlicher Argwohn. Unter der nächsten Laterne prüfte er seine Handschuhe. Er wollte seinen Augen nicht trauen: da stand groß und breit sein Name! Die Waschanstalt hatte ihn[30] beim Waschen hineingeschrieben und er hatte nichts davon bemerkt! – »Nun gut, wir wollen sehn« dachte er.


»Neulich hast Du gesagt,« hob sie an, »wir gehörten alle zum Thierreich. Dann frage ich mich nur, wozu es dann so viele furchtbar kluge Köpfe giebt – wie z.B. Dein Köppken da, Du!«

»Siehst Du, das hast Du wieder gar nicht verstanden, mein Kind. Nämlich, entwickelt aus dem Thierreich als höhere Gattung werden wir doch ewig bleiben, selbst wenn wir alle thierischen Functionen, als da sind: Essen, Trinken, Schlaf und Beischlaf« (sie lachte auf und steckte den Finger in den Mund, indem sie ihn lüstern anschielte), »völlig abwerfen könnten ...«

»Glaubst Du denn wirklich, daß das geschehen könnte?« unterbrach sie ihn hastig. »Ach, das wäre gar nicht schön. – Ja, was hat man denn sonst vom Leben?« Sie richtete sich straff auf und sah ihn funkelnden begehrlichen Auges an.

»Oho, da haben wir wieder den ollen knuftigen Weltschmerz!« lachte er auf. »Na, den vertreibe ich Dir, wenn wir erst verheirathet sind.«

»Wie er das sagt!« Sie fiel ihm um den Hals. »Ach, das wird ein Leben! Morgens stehn wir auf, trinken Kakau und« betonte sie mit Wichtigkeit »nichts dazu. Dann zweites Frühstück: Rührei mit Schnittlauch oder Sardellenbrötchen. Dann essen wir zu Mittag – ach, ein Spargelgemüse zum Beispiel –«[31]

Er lachte unbändig. »Nein, diese Eßphantasie!«

»Nun ja,« schmollte sie. »Ich muß Dir doch angeben, wie ich Dich pflegen will. Denn was soll denn sonst,« flüsterte sie ihm schelmisch ins Ohr, »aus der Nacht werden? Am Nachmittag liest Du mir wundervolle Bücher vor. Und dann gehn wir gleich nach dem Essen zu Bett ... schon um zehn.« Dabei fiel sie ihm an die Brust und drückte sich fest an ihn an.

»Ach!« seufzte er mit ironisch übertriebener Affektation. »Wär's schon so weit!«

»Ja, das möchtest Du wohl gleich! ... Aber auf vier Wochen, nicht? O ich kenne Dich Bösewicht!«

»O nein,« sagte er, indem er sie glühend umarmte. »Ich liebe Dich wirklich.«

»Wahr und wirklich?« fragte sie schwimmenden Auges. »Sag' mal, wieviele hast Du geküßt seit vorigen Montag?«

Er sann nach. »Ich will mal genau nachdenken ... keine

»Keine? O!« Sie umschloß ihn mit beiden Armen in einem Paroxysmus der Leidenschaft. »O so komm doch, heirathe mich! Worum die Andern mich anbetteln, darum flehe ich Dich an. Reise mit mir fort, aus der ganzen Welt fort, an den Genfer See. Dort schaffst Du Deine wunderbaren Werke und ich setze mich zu Deinen Füßen und höre Dir zu ...«

»Meine wunderbaren Werke!« Es schmeichelte ihm aber doch. »Ach, die giebt's gar nicht! Ich schreibe ein Coursbuch.«[32]

»Du mit Deiner dummen Ironie! Ja wohl schreibst Du sie.« Sie holte einen Augenblick tief Athem und ein tiefernster Ausdruck glitt über ihre Züge. »Ich habe alles verloren, alles, Mann, Geliebter und Freund. Alles was ich dachte, hab' ich mit meinem Mann getheilt. Und wenn man nun Niemanden mehr hat, dem man sich vertrauen kann und so isolirt lebt wie ich ... Vater, Mutter, Schwester – das ist alles nichts, die verstehen mich alle nicht. Und Freundschaft – pah! Das ist alles nur Falschheit, Neid, nichts andres. Man darf Keinem trauen.«

»Sehr richtig,« sagte Leonhart ruhig, »die einzige wirkliche Freundschaft ist die zwischen Mann und Weib.«

»Ja,« rief sie, »Dir, Dir möcht ich mich ganz vertrauen. O Deine treuen blauen Augen! So süß, so ... Wenn Du kommst, dann bin ich selig. Merkst Du nicht, wie meine Augen dann leuchten? Mit Dir plaudre ich ganz wie mit ... als wärst Du mein bester Freund. Und nicht wahr, Du wirst mich nie verrathen, Du wirst immer lieb zu mir sein?«

Das schöne Weib brach in Thränen aus und schmiegte sich an ihn, als wäre er ein Rettungsanker in allgemeinem Schiffbruch. Er beruhigte sie durch Liebkosungen und trocknete ihre Thränen mit seinen Küssen.

»Heut seh' ich schlecht aus, nicht?« fuhr sie plötzlich auf, und mit weiblicher Logik abspringend, erzählte er dann, wie sie beim Photographen gewesen sei und dieser ihr empfohlen habe, eine Parthie ihres Halses zu zeigen. Sie knöpfte dabei ihr Kleid oben auf, schlug den Sammetkragen hoch und zeigte, wie. »Mir war's ganz ungewohnt.[33] Denn mein seliger Mann erlaubte nie, daß ich decolletirt ging. – Wenn wir Beide nächsten Winter zum Maskenball gehn, wie Du mir versprachst (nicht wahr, wir thun es doch?« Er nickte), »dann geh ich decolletirt. Denn dem Mann gehört Alles.«

»Ich bin aber noch nicht Dein Mann.«

»Das thut nichts. Du machst eine Ausnahme. Ach was heirathen! Man schafft sich einen guten Freund an. Ja, Du natürlich ... ei, sieh mal her!« Sie knöpfte blitzschnell ihre Taille auf und entblößte die schneeweißen wogenden Hügel. »Wie gefall ich Dir?«

...es war still, kein Gast im Lokal ... Vorn hörte man nur die Mamsells beim Dominospielen miteinander zanken ... sie waren so ganz allein ...


Aus Leonhart's Tagebuch.

Ich verachte einen Mann, zumal einen jungen Mann, der sich nicht eines Weibes wegen wie ein Narr oder ein Geistesgestörter benehmen kann. – So Aehnliches bemerkt Thackeray wiederholt in seinen Romanen, er, der feinste Menschenkenner der neueren Zeit. Im »Pendennis« findet sich eine schöne Stelle, wo der stolze knorrige Warrington dem jungen Pendennis seine Bekanntschaft anträgt. Als der freudig Erstaunte ihn später fragt, wie er zu dieser Auszeichnung komme, erwidert der ältere lebensgereifte Mann: er habe von der Jugendtollheit des jungen Herrn vernommen, wie er eine Schauspielerin, eine abgefeimte Kokette, durchaus heirathen wollte und mit Mühe vor[34] diesem Wahnsinn bewahrt wurde. Das sei ihm das Merkmal einer tüchtigen Natur gewesen. – Tiefste Seelenkenntniß liegt in dieser Bemerkung.


Es scheint ein leicht begreifliches Naturgesetz, daß ideale und zugleich leidenschaftliche Naturen sich mit Vorliebe in rohe und gemein denkende Weiber verlieben. Der Fond ihrer idealisirenden Liebeskraft ist so groß, daß ebenbürtige und würdige Ideale nicht genügenden Stoff für diesen Ueberfluß von Gefühl und Hingebung bieten würden. Wie wäre sonst die wahnsinnige Leidenschaft genialer und großer Männer für so geringfügige oder verächtliche Liebesobjecte zu erklären!


Die erotische Begierde macht zwar manchmal Feige zu Helden, Faulpelze zu Fleißigen, und so fort. Aber viel häufiger tritt der Fall ein, daß sie, selbst wenn sie nebenbei zu höchster Anspannung aller Fähigkeiten reizt, den Charakter von Grund aus vergiftet und verschlechtert. Sie macht Verschwiegene indiscret, Wahrheitsliebende verlogen, Nobeldenkende brutal und boshaft. Sie verwirrt den Sinn für Pflicht und Recht, sie raubt jedes Gefühl der Selbstachtung und Würde. »Aus Klugen macht Thoren die mächtige Liebe« heißt es schon in der älteren Edda.
[35]

Nichts ist erbarmungswilliger, als einen edeln und ritterlichen Mann, der sich danach eine Eva zum Fall verlocken ließ, hinterher aus der Taumel zur Nüchternheit erwachen zu sehn. »Und er erkannte, daß er nackt war.« Die Wuth gegen den früher begehrten oder besessenen Gegenstand gährt dann derartig, daß sich der Groll sogar in indiscreter Rohheit Luft macht. Man rächt seine eigne Verblendung und stachelnde Reue an dem früheren Idol, das doch im Grunde stets denselben Werth oder Unwerth besaß.


Nur in uns selbst liegt die Schönheit und das Begehrenswerthe der Begierde. Die Seele will aus sich selbst heraus und fiebert einer Afterschöpfung, einem schöneren Etwas, entgegen, das in Wahrheit gar nirgends existirt als im Hirn des Liebenden. – Wo liegt Anfang und Ende einer starken Leidenschaft, wenn sie plötzlich über Nacht aus äußeren Anlässen erlöschen kann! Man begreift vollkommen, wie diese oder jene Leidenschaft entstehen, wachsen, sich ausrasen konnte. Man begreift sogar alle Thorheiten und Narrheiten, zu denen sie veranlaßte; man würde vielleicht in ähnlichem Falle ebenso handeln. Wie aber ist es möglich, daß eine allesverschlingende wahnsinnige Liebe plötzlich, in sich selbst verzehrt, erlöschen kann – auch ohne daß sie volle Befriedigung gefunden? Schwache Naturen allerdings mögen in einer Art temporären Irrsinns daran zu Grunde gehn. Starke[36] hingegen, und wenn sie bis zur äußersten Grenze gegangen, können plötzlich sich ein Ziel setzen, ohne sonderliche Willensanstrengung. Die Begierde erlischt einfach, auch ohne Sättigung, auch ohne zwingende Umstände – falls sie störend in den sonstigen Lebenszweck eingreift. Auch dann, wenn der Minnekranke fest entschlossen war, sein Ich dem Du zu opfern. »Alles hat seine Zeit,« sagt der Prediger. Aber die Fluth und Ebbe des Gefühls hat, so natürlich sie scheint, doch etwas Räthselhaftes. Bah, kommt mir nicht mit pathetischen Phrasen – es giebt keine Liebe, sei sie die reinste und selbstaufopferndste, die ein gewisses Stadium überdauert. Oder sie ist bereits eine ernstliche Affection des Gehirns.


Ich habe einen lieben Freund. Ich warnte diesen vor einer gewissen anrüchigen Dame. Er nahm sehr ernstlich ihre Partei und schimpfte über die Klatschsucht der Welt. Hinterher erfuhr ich aus unumstößlichen logischen Thatsachen, daß er – er ist sehr verheirathet – mit dieser gefälligen Dame ein flüchtiges sinnliches Verhältniß gehabt. Neulich setzte er sich hin und unterhielt mich wiederum von der Tugend einer anderen Dame, zu welcher die ganze Welt, weil er's ein wenig öffentlich trieb, ihm nahe Beziehungen unterschob. Er erzählte mir ganz unmögliche Tugendhaftigkeiten, wie sie in Romanen der »Gartenlaube« vorkommen könnten, – alles mit dem Bestreben, das gewisse Weib in meinen[37] Augen zu heben und dadurch die Existenz einer intimen platonischen Freundschaft mit derselben plausibel zu machen. Wie ein stummes Bild des Glaubens faltete ich andachtsvoll die Hände. Aber es imponirte mir doch. Das heißt gehandelt wie ein Kavalier.

Quelle:
Karl Bleibtreu: Größenwahn. Band 3, Leipzig 1888, S. 15-38.
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»Was soll ich von deinen augen/ und den weissen brüsten sagen?/ Jene sind der Venus führer/ diese sind ihr sieges-wagen.«

224 Seiten, 11.80 Euro

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Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

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