Die 84. Histori sagt, wie Ulenspiegel ein Wirtin mit bloßem Ars in die heiß Eschen setzt.

[240] Bosse und zornig Nachred bringen bösen Lon. Als Ulenspiegel von Rom reißt, da kam er in ein Dorff, da waz ein groß Herberg und der Wirt waz nit zu Huß. Da sprach Ulenspiegel zu der Wirtin, ob sie auch Ulenspiegeln kandt. Die Wirtin sagt: »Nein, ich ken sein nit, aber ich hab wol von ihm gehört, daz er sei ein ußgeleßner Schalck.« Ulenspiegel sprach: »Liebe Wirtin, warumb sagen Ihr, daz er ein Schalck ist, und Ihr kennen ihn nit?« Die Fraw sprach:[241] »Waz ist daran gelegen, daz ich ihn nit ken? Da ist kein Macht an gelegen, die Leüt sagen, er sei ein böser Bub.« Ulenspiegel sagt: »Liebe Fraw, het er Uch je Leides gethon? Ist er ein Schalck, daz haben Ihr vom Hörsagen.« Die Fraw sprach: »Ich sag, als ich von den Leüten gehört hon, die zu mir uß und eingon.« Ulenspiegel schweig, und des Morgens taget es ihm gantz frie und scharr die heiß Eschen voneinander und geet zum Bet und nimpt die Wirtin uß dem Schlaff uff und setzt sie mit dem blossen Arß uff die heiß Esch und verbrant ihr den Arß gar und sprach: »Sent, Wirtin, nun mögen Ihr wol von Ulenspiegeln sagen, daz er ein Schalck ist, Ihr empfinden es nun, und Ihr haben ihn gesehen, hiebei mögen Ihr ihn kenen.« Daz Weib ward rieffen zu Jomer und Ulenspiegel get uß dem Huß und lacht und sprach: »Also sol man die Romfart volbringen.«

Quelle:
Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Stuttgart 1978, S. 240-242.
Lizenz:
Kategorien: