Die fünfft Histori sagt, wie Dil Ulenspiegels Mum ihn underweisen wolt, das er ein Hantwerck solt lernen. Darzu wolt sie ihm helffen.

[18] Und Ulenspiegels Muter, die waz fro, daz ihr Son so stil waß, und strafft ihn, daz er kein Hantwerck wolt lernen. Da schweig er stil. Da ließ die Muter nit nach, ihn zu straffen. Da sprach Ulenspiegel: »Liebe Muter, wozu sich einer begibt, daz würt ihm sein Lebtag gnug.« Da sprach[19] die Muter: »Ich laß mich es wol bedüncken, ich hab in 4 Wochen kein Brot in meinem Huß gehabt.« Ulenspiegel sprach: »Daz dient uff mein Redt nit. Aber ein arm Mann, der nit zu essen hat, der vast wol Sant Niklausen, und wan er etwas hat, so ißt er mit Sant Martinus Abent. Also essen wir auch.«

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Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Stuttgart 1978, S. 18-20.
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