[16.]

[40] Billich jn kunfftig armůt feltt

Wer stäts noch schleck vnd füllen stelt

Vnd sich den brassern zů geselt


16. von fullen vnd prassen

von fullen vnd prassen

Der důt eym narren an die schů

Der weder tag noch nacht hat růw

Wie er den wanst füll / vnd den buch

Vnd mach vß jm selbs eyn wynschluch

Als ob er dar zů wer geboren

Das durch jn wurd vil wyns verloren

Vnd er wer eyn täglicher riff

Der ghört wol jn das narren schiff[41]

Dann er zerstört vernunfft vnd synn

Das würt er jn dem altter jnn

Das jm würt schlottern kopff vnd hend

Er kürtzt syn leben vnd syn end

Eyn schädlich ding ist vmb den wyn

By dem mag nyeman witzig syn

Wer freüd vnd lust dar jnn jm sůcht

Eyn drunckner mēsch gar nyemās růht

Vnd weiß keyn moß noch vnderscheit /

Vil vnkusch kumbt vß trunckenheyt /

Vil vbels ouch dar vß entsprinckt /

Eyn wiser ist / wer syttlich drinckt /

Noe möcht lyden nit den wyn

Der jnn doch fand vnd pflantzet jn /

Lotth sündt durch wyn zůr andern fart /

Durch wyn der toüffer köppfet wart /

Wyn machet vß eym wysen man

Das er die narren kapp streifft an /

Do Israhel sich füllet wol /

Vnd jnn der buch was me dann vol /

Do fyngen sie zů spyelen an

Vnd můsten do gedantzet yan /

Gott gbot den sünen Aaron

Das sie syn soltten wynes on /

Vnd alles das do truncken macht

Des priesterschafft doch wenig acht

Do holofernes truncken wart

Verlor den kopff er / zů dem bart /

Thamyris riecht zů spiß vnd tranck

Do sie den künig Cyrum zwang /

Durch wyn lag nyder Bennedab /

Do er verlor noh all sin hab /

All ere vnd tugent gar vergaß

Allexander / wann er truncken was /

Vnd dett gar offt in trunckenheit

Das jm wart selber darnoch leit /

Der rich man tranck als eyn gesell

Vnd aß des morndes jnn der hell /[42]

Der mensch wer fry / keyn knecht gesin

Wann drunckenheit nit wer / vnd wyn /

Wer wyns vnd feißt dings flysset sich

Der wurt nit selig oder rich /

Dem we vnd synem vatter we

Dem wurt krieg / vnd vil vnglucks me

Wer städts sich fullet wie eyn ků

Vnd will eym yeden drincken zů

Vnd wartten / als das man jm bringt /

Dann wer on not vil wyns vßtrinckt

Dem ist glich / als der vff dem mer

Entschlofft / vnd lyt on synn / vnd wer

Als důnt die vff den praß hant acht

Schlēmen vnd demmen / tag vnd nacht

Den breit der wirt noch kuntschafft zů

Eyn bůg vnd viertel von eynr ků

Vnd bringt jnn mandel / figen / riß /

So bzalen sie jn vff dem yß

Vil würden bald vast witzig syn

Wann wyßheit stecket jnn dem wyn

Die jnn sich giessen spat vnd frů

Je eyner drinckt dem andren zů /

Ich bring dir eins / ich kützel dich /

Das gbürt dir / der spricht / so wart ich /

Vnd wer mich / biß wir beid sint vol

Do ist den narren yetz mit wol

Eins vff den becher / zwey für den mund

Ein strick an hals wer eym gesundt

Vnd wäger dann sollich füllery

Triben / es ist eyn groß narry /

Die Seneca zittlich für sach

Dar vmb er jnn syn büchern sprach

Das man würd ettwann geben mer

Eym druncknen / dann eim nühtern ere

Vnd man wurd wellen gerümet syn

Das eyner druncken wer von wyn /

Die biersupper ich dar zů meyn

Do eyner drinckt eyn tunn alleyn[43]

Vnd werden do by allso vol

Man lieff mit eym eyn tür vff wol /

Eyn narr můß vil gesoffen han

Eyn wiser mäßlich drincken kan

Vnd ist gesünder vil dar mit

Dann / der mit kübeln jn sich schüt

Der wyn ist gar senfft am jngang

Zů letzst sticht er doch wie eyn schlang

Vnd güßt syn gifft durch alles blůt

Glich wie der Basiliscus důt /


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 40-44.
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