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[40] Billich jn kunfftig armůt feltt
Wer stäts noch schleck vnd füllen stelt
Vnd sich den brassern zů geselt
Der důt eym narren an die schů
Der weder tag noch nacht hat růw
Wie er den wanst füll / vnd den buch
Vnd mach vß jm selbs eyn wynschluch
Als ob er dar zů wer geboren
Das durch jn wurd vil wyns verloren
Vnd er wer eyn täglicher riff
Der ghört wol jn das narren schiff[41]
Dann er zerstört vernunfft vnd synn
Das würt er jn dem altter jnn
Das jm würt schlottern kopff vnd hend
Er kürtzt syn leben vnd syn end
Eyn schädlich ding ist vmb den wyn
By dem mag nyeman witzig syn
Wer freüd vnd lust dar jnn jm sůcht
Eyn drunckner mēsch gar nyemās růht
Vnd weiß keyn moß noch vnderscheit /
Vil vnkusch kumbt vß trunckenheyt /
Vil vbels ouch dar vß entsprinckt /
Eyn wiser ist / wer syttlich drinckt /
Noe möcht lyden nit den wyn
Der jnn doch fand vnd pflantzet jn /
Lotth sündt durch wyn zůr andern fart /
Durch wyn der toüffer köppfet wart /
Wyn machet vß eym wysen man
Das er die narren kapp streifft an /
Do Israhel sich füllet wol /
Vnd jnn der buch was me dann vol /
Do fyngen sie zů spyelen an
Vnd můsten do gedantzet yan /
Gott gbot den sünen Aaron
Das sie syn soltten wynes on /
Vnd alles das do truncken macht
Des priesterschafft doch wenig acht
Do holofernes truncken wart
Verlor den kopff er / zů dem bart /
Thamyris riecht zů spiß vnd tranck
Do sie den künig Cyrum zwang /
Durch wyn lag nyder Bennedab /
Do er verlor noh all sin hab /
All ere vnd tugent gar vergaß
Allexander / wann er truncken was /
Vnd dett gar offt in trunckenheit
Das jm wart selber darnoch leit /
Der rich man tranck als eyn gesell
Vnd aß des morndes jnn der hell /[42]
Der mensch wer fry / keyn knecht gesin
Wann drunckenheit nit wer / vnd wyn /
Wer wyns vnd feißt dings flysset sich
Der wurt nit selig oder rich /
Dem we vnd synem vatter we
Dem wurt krieg / vnd vil vnglucks me
Wer städts sich fullet wie eyn ků
Vnd will eym yeden drincken zů
Vnd wartten / als das man jm bringt /
Dann wer on not vil wyns vßtrinckt
Dem ist glich / als der vff dem mer
Entschlofft / vnd lyt on synn / vnd wer
Als důnt die vff den praß hant acht
Schlēmen vnd demmen / tag vnd nacht
Den breit der wirt noch kuntschafft zů
Eyn bůg vnd viertel von eynr ků
Vnd bringt jnn mandel / figen / riß /
So bzalen sie jn vff dem yß
Vil würden bald vast witzig syn
Wann wyßheit stecket jnn dem wyn
Die jnn sich giessen spat vnd frů
Je eyner drinckt dem andren zů /
Ich bring dir eins / ich kützel dich /
Das gbürt dir / der spricht / so wart ich /
Vnd wer mich / biß wir beid sint vol
Do ist den narren yetz mit wol
Eins vff den becher / zwey für den mund
Ein strick an hals wer eym gesundt
Vnd wäger dann sollich füllery
Triben / es ist eyn groß narry /
Die Seneca zittlich für sach
Dar vmb er jnn syn büchern sprach
Das man würd ettwann geben mer
Eym druncknen / dann eim nühtern ere
Vnd man wurd wellen gerümet syn
Das eyner druncken wer von wyn /
Die biersupper ich dar zů meyn
Do eyner drinckt eyn tunn alleyn[43]
Vnd werden do by allso vol
Man lieff mit eym eyn tür vff wol /
Eyn narr můß vil gesoffen han
Eyn wiser mäßlich drincken kan
Vnd ist gesünder vil dar mit
Dann / der mit kübeln jn sich schüt
Der wyn ist gar senfft am jngang
Zů letzst sticht er doch wie eyn schlang
Vnd güßt syn gifft durch alles blůt
Glich wie der Basiliscus důt /
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
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