[17.]

[44] Wer gůt hat / vnd ergetzt sich mit

Vnd nit dem armen do von gytt

Dem wurt verseit / so er ouch bitt


17. Von vnnutzem richtum

Von vnnutzem richtum

Die grösßt torheit jn aller welt

Ist / das man eret für wißheit gelt /

Vnd zücht harfür eyn richen man

Der oren hat / vnd schellen dran

Der můß alleyn ouch jn den rat

Das er vil zů verlieren hat /

Eym yeden gloubt so vil die welt

Als er hat jnn sinr täschen gelt[45]

Her pfenning der můß vornen dran

Wer noch jn leben Salomon

Man ließ jn / jnn den rat nit gon

Wann er eyn armer weber wer

Oder jm stünd sin seckel ler /

Die richen ladt man zů dem tisch

Vnd bringt jnn wiltpret / vogel / visch /

Vnd důt on end mit jnn hofiern

Die wile der arm stat vor der türen

Vnd switzet / das er möcht erfrieren /

Zům richen spricht man / essen herr /

O pfening / man düt dir die ere

Du schaffst / daß vil dir günstig sint

Wer pfening hat / der hat vil fründ

Den grüßt vnd swagert yederman /

Wolt eyner gern eyn ee frow han /

Die erst frag ist / was hat er doch /

Man fragt der erberkeyt / nym noch

Oder der wißheit / ler / vernunfft

Man sůcht eyn vß der narren zunfft

Der jnn die mylch zů brocken hab

Ob er joch sy eyn köppels knab

All kunst / ere / wißheit / ist vmb sunst

Wo an dem pfening ist gebrust

Wer syn or / vor dem armen stopfft

Den hört got nit / so er ouch klopft


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 44-46.
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