[33.]

[80] Wer durch die fynger sehen kan

Vnd loßt syn frow eym andern man

Do lacht die katz die müß sůsß an


33. Von eebruch

Von eebruch

Eebrechen wigt man als geryng

Als ob man schnellt eyn kyseling /

Eebruch / das gsatz yetz gantz veracht

Das keiser Julius hatt gemacht

Man vörht keyn pen noch stroff yetz me

Das schafft das die synt jn der ee

Zerbrechen krüg vnd häfen glich

Vnd kratz du mich / so kratz ich dich[81]

Vnd schwig du mir / so schwig ich dir

Man kan wol haltten finger für

Die ougen / das man säch dar vß

Vnd wachend tůn / als ob man ruß /

Man mag yetz lyden frowen schmach

Vnd gat dar nach keyn stroff noch rach

Die mann / starck mägen hant jm land

Sie mögen towen gar vil schand

Vnd tůn als ettwan dett Catho

Der lech syn frow Hortensio /

Wenig sint den gat yetz zů hertz

Vß eebruch sollch leyd / sorg / vnd smertz

Als Atrydes strafften mit recht

Do jn jr wiber worent gschmäht /

Oder als Collatinus det

Das man Lucretz geschmähet het /

Des ist der eebruch yetz so groß

Clodius beschisßt all weg vnd stroß /

Der yetz mit geyßlen die wol strich

Die vß dem eebruch rümen sich /

Als man Salustio gab lon

Mancher der wurd vil schnatten han /

Ging yedem eebruch sollch plag nach

Als dann Abymelech geschach /

Vnd den sünen Benyamyn /

Oder dar noch ging sollich gwynn

Als Dauid gschah mit Bersabee

Manchen glust brechen nit die ee /

Wer lyden mag das syn frow sy

Im eebruch / vnd er wont jr by

So er das wißlich weisßt vnd sycht

Den halt ich für keyn wysen nycht

Er gibt jr vrsach mer zů fall

Dar zů die nochburn mumlen all

Er hab mit jr teyl vnd gemeyn

Sie bring ouch jm den rörroub heyn

Sprech zů jm / hans myn gůtter man

Keyn liebern will ich / wen dich han[82]

Eyn katz den müsen gern noch gat

Wann sie eynst angebissen hat /

Welch hatt vil ander mann versůcht

Die würt so schamper vnd verrůcht

Das sie keyn scham noch ere me acht

Irn můtwill sie alleyn betracht /

Eyn yeder lůg das er so leb

Das er synr frow keyn vrsach geb

Er hallt sie früntlich / lieb vnd schon

Vnd vörcht nit yeden glocken thon /

Noch kyfel mit jr nacht vnd tag

Lůg dar by was die glocken schlag

Dann ich das rott jn truwen keym

Das er vil gest für mit jm heym

Vor vß lůg für sich der genow

Wer hat ein hübsch / schō / weltlich frow

Dann nyemans ist zů truwen wol

All welt ist falsch vnd vntruw vol

Menelaus hett syn frow behan

Hett er Paris do vsßhin gelan /

Hett Agamennon nit zů huß

Gelossen syn fründt Egysthus

Vnd dem vertruwt hof / gůt / vnd wyb

Er wer nit kumen vmb syn lyb /

Glych wie Candaules der dor groß

Der zeigt syn wyb eym andern bloß /

Wer nit syn freüd mag han alleyn

Dem gschicht reht das sie werd gemeyn

Dar vmb soll man han für das best

Ob eelüt nit gern haben gest

Vor vß / den nüt zů trüwen ist

Die weltt steckt voll beschysß vnd lyst

Wer argwon hat / der gloubt gar bald

Das man tüg das jm nit gefalt

Als Jacob mit dem rock beschach

Den er mit blůt besprenget sach

Aswerus gdocht das Amon meynt

Hester gesmähen der doch weynt /[83]

Abraham vorcht synr frowen ee

Dann er ye käm gon Gerare

Wäger eyn schmyrtzler jn sym huß

Dann brüten frömde eyer vß

Wer vil vß fliegen will zů wald

Der wurt zů eyner grasmuck bald /

Wer brennend kol jnn gören leidt

Vnd schlangen jnn sym bůsen treyt

Vnd jnn fynr teschen zücht eyn muß

Solch gest lont wenig nutz jm huß


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 80-84.
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