|
[102] Es ist der narren gůt entbern
Die allzyt mit steyn werffen gern
Vnd went keyn straff vnd wyßheyt lern
Ir narren / wellen von mir leren
Anfang der wyßheyt / vorcht des herren
All kunst der heilgen ist gespreit
In den weg / der fürsichtikeyt
Von wyßheyt würt der mensch geert
Von jr all tag' / vnd jor gemert
Eyn wyser ist nütz der gemeyn
Eyn narr syn kolben dreitt alleyn[103]
Vnd mag vor wyßheyt hören nitt
Er spott der wysen zů aller zyt
Wer eyn spott vogel leren will
Der macht jm selbst gespöttes vil
Wer strofft eyn boßhafftigen man
Der henckt jm selbst eyn spätlin an
Eyn wysen stroff / der hört dich gern
Vnd yllt / von dir me wyßheyt lern
Wer eyn gerechten stroffen důt
Der hat von jm syn stroff für gůt
Der vngerecht geschändet vil
Vnd würt doch selbst geschänt bywil
Der häher eyn spottvogel ist
Vnd ist doch vil / das jm gebrist
Wann man eyn spötter würfft für thür
So kumbt mit jm / all spott hyn fůr
Vnd was er zanck vnd speywort tribt
Das selb dann vor der türen blybt
Hett Dauid nit syn selbs geschont
Nabal wer syns gspöts gelont /
Sannabalath syn spottes ruwt
Do man die mur Hierusalem buwt
Die kynd wurdent von Beren gdöt
Die glatzeht schulten den prophet
Semey hat noch gar vil sün
Die gern mit steynen werffen tün
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
|
Buchempfehlung
In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.
56 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro