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[152] Ich vorcht mir ging an narren ab
Vnd han durch sůcht den bättel stab
Kleyn wißheyt ich do funden hab /
Der bättel hat ouch narren vil
All welt die ryecht sich yetz vff gyl
Vnd will mit bättlen neren sich
Pfaffen / mynchs örden sint vast rich
Vnd klagent sich / als werent sie arm
Hü bättel / das es gott erbarm
Du bist zů notturfft vff erdocht
Vnd hast groß huffen zamen brocht[153]
Noch schrygt der prior trag her plus
Dem sack dem ist der boden vß /
Des glychen důnt die heyltům fürer /
Stürnenstösser / statzionyerer
Die nyenant keyn kirchwih verlygen
Vff der sie nit öfflich vß schrygen
Wie das sie füren jn dem sack
Das hew / das tief vergraben lagk
Vnder der kryppf zů Bettleheyn
Das sy von Balams esels beyn /
Eyn fäder von sant Michels flügel
Ouch von sant jörgen roß eyn zügel
Oder die buntschůh von sant Claren /
Mancher důt bättlen by den joren
So er wol wercken möht vnd kundt
Vnd er / jung / starck ist / vnd gesundt
Wann das er sich nit wol mag bucken
Im stäckt eyn schelmen beyn jm rucken
Sin kynd die můssent jung dar an
On vnderloß zům bättel gan
Vnd leren wol das bättel gschrey
Er bräch jnn ee eyn arm entzwey
Oder etzt jnn vil blätzer / bülen
Do mit sie künden schrygen hülen /
Der sytzen vier vnd zwentzig noch
Zü Straspurg jn dem dummenloch
On die man setzt jnn weisen kasten
Aber bättler důnt seltten vasten
Zů Basel vff dem kolenbergk
Do triben sie vil bůbenwergk
Ir rottwelsch sie jm terich hand
Ir gfüge narung durch die land
Jeder Stabyl ein hörnlüten hatt
Die voppen / ferben / ditzent / gat
Wie sie dem predger gelt gewynn
Der lug wo sy der joham grym
Durch alle schöchelboß er loufft
Mit rübling junen ist syn kouff[154]
Biß er beseuelet hye vnd do
So schwantzt er sich dann anderswo
Veralchend vber den breithart
Styelt er all breitfůß / vnd flughart
Der sie flösßlet / vnß lüßling ab schnytt
Grantner / klant / vetzer / fůren mit
Eyn wild begangenschafft der welt
Ist wie man stelt yetz vff das gelt
Herolden / sprecher / Partzifand /
Die strofften ettwann öfflich schand
Vnd hatten dar durch eren vil
Eyn yeder narr yetz sprechen wil
Vnd tragen stäblin ruch vnd glatt
Das er werd von dem bättel satt /
Eym wer leyd das gantz wer syn gwandt
Bätler beschyssen alle landt /
Eyner eyn sylberin kelch můß han
Do all tag syben moß jn gan
Der gat vff krucken so mans sicht
Wann er alleyn ist / darff ers nicht
Diser kan fallen vor den lüten
Das yederman tüg vff jn düten
Der lehnet andern jr kynder ab
Das er eyn grossen huffen hab
Mit körb eyn esel důt bewaren
Als wolt er zů sant Jacob faren /
Der gat hyncken / der gat bucken
Der byndet eyn beyn vff eyn krucken
Oder eyn gerner beyn jn die schlucken
Wann man jm recht lůgt zů der wundē
So säh man / wie er wer gebunden /
Zům bättel loß ich mir der wile
Dann es sint leyder bättler vile
Vnd werden stäts ye me vnd me
Dann bättlen das důt nyeman we
On dem / der es zů nott můß triben
Sunst ist gar gůt eyn bättler bliben
Dann bättlen des verdürbt man nit[155]
Vil bgont sich wol zů wißbrott mitt
Die dryncken nit den schlähten wyn
Es můß Reynfal / Elsasser syn
Mancher verloßt vff bättlen sich
Der spielt / bůbt / halt sich üppeklich
Dann so er schon verschlembt syn hab
Schleht man jm bättlen doch nit ab
Im ist erloubt der bättelstab /
Vil neren vß dem bättel sich
Die me geltts hant / dann du vnd ich
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Das Narrenschiff
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