[9.]

[24] Wer hat böß sitten vnd geberd

Vnd guckt wo er zům narren werd

Der schleyfft die kappen an der erd


9. Von bosen sytten

Von bosen sytten.

Vil gandt gar stoltz jn schuben har

Vnd werffent den kopff har vnd dar

Dann hyn zů tal / dann vff zů berg

Dann hyndersich dann vberzwerg

Dann gont sie bald / dann vast gemach

Das gibt ein anzeig vnd vrsach

Das sie hant ein lichtferig gmůt

Vor dem man sich gar billich hütt[25]

Wer wyß ist / vnd gůt sitten hatt

Dem selb syn wesen wol an stat

Vnd was der selb anfaht vnd důt

Das dunckt ein yeden wysen gůt

Die wor wysheit voht an mit scham

Sie ist züchtig / still / vnd fridsam /

Vnd ist ir mit dem gůten wol

Des füllt sie got genaden vol

Besser ist haben gůt geberd

Dann alle richtum vff der erd

Vß sytten man gar bald verstat

Was einer jn sym hertzen hat

Mancher der sytten wenig schont

Das schafft / er hatt sin nit gewont

Vnd ist gezogen nit dar zů

Des hatt geberd er / wie ein ků

Die best gezierd / vnd höhster nam

Das sint gůt sitten / zucht / vnd scham

Zů gůttem sydt sich Noe zoch

Doch slůg jm Cham syn sůn nit noch

Wer einen wysen sůn gebert

Der sytt / vernunfft / vnd wyßheit lert

Der soll des billich dancken got

Der jn mit gnad versehen hat

Syns vatters nase Albinus aß

Das er jn nit hatt gzogen baß


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 24-26.
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