Siebente Scene.

[89] Im Hause der Madame Dujour.

Elegantes, hellerleuchtetes Gemach, durch einige Säulen vom anstoßenden Tanzsaale getrennt. Im Vordergrunde ein Spieltisch, an welchem reichgekleidete Domestiken Alles schnell ordnen. In der Tiefe des Saales buntes Maskengetriebe bei rauschender Musik, abwechselnd Tanz und Gelächter.

Madame Dujour im Ballschmuck. Le Doigt und Appeau eilen aus dem Saale hervor.


DUJOUR.

Lange weilt der Fremde, lange;

Näher rückt schon Mitternacht,

Wär' er nur schon hergebracht,

Um das Hin ist mir nicht bange.[89]

LE DOIGT.

Bald, ich hab's von unserm Freunde,

Ist der deutsche Goldfisch da,

Und er kommt, so wie er meinte,

Ganz in Weines Gloria.

Nun, ich will ihm an die Schuppe,

Denken soll er an Paris,

Und bereu'n, daß seine Suppe

Er daheim kalt werden ließ!

APPEAU.

Alles ist geordnet schon,

Kleine Mühe, großer Lohn.

DUJOUR.

Nun, was sagt ihr, ist Adele

Nicht des Festes schöne Seele?

CRABE eiligst zu ihnen.

Er kommt, er kommt, und ganz von Wein erhitzt,

Gleich ist er da –

DUJOUR.

Vortrefflich! Also Acht!

CRABE.

Sein Freund, mit dem er seine Reisen macht,

Will nicht, daß er zu Hause sich versitzt

Mit einer Dame, die er heftig liebt;

Zieht vor, daß er dem Spiele sich ergibt –[90]

DUJOUR.

Ist's möglich?

LE DOIGT lachend.

Das ist mir ein Mentor doch,

Lebt und läßt leben!

APPEAU.

Drum leb' er selber hoch –!

Sieh da, sie kommen eben.


Quelle:
Braun von Braunthal, [Karl Johann]: Faust. Eine Tragödie, Leipzig 1835, S. 89-91.
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