Dreiundzwanzigster Auftritt


[239] Vorige.


PORPORINO umfängt die vortretende Valeria. Guten Abend, Engel, Valeria![239]

VALERIA. Ei, was fällt Euch ein? Herr Doktor!

VALERIO. Da bist du drein geplumpt. Flammetta spielte mir Komödie, als wäre ich zu Hause.

PORPORINO. Komödie? Freilich, es ist nur Komödie – aber nun auch keine Minute länger – ich bin auf dem Wege, ich gehe nach Sevilla, heute nacht noch, und setze mich vor die Haustüre auf die Bank.

VALERIA. Ihr, Herr Doktor?

PORPORINO. Ja, ich habe Geschäfte dort – und will es nicht länger verbergen und aushalten, ich will zu Valerien.

VALERIO. Die ist aber im Kloster.

PORPORINO. So gehe ich ins Kloster.

VALERIA. Ins Nonnen-Kloster?

PORPORINO. Wenn sie mich nicht hineinlassen, so werde ich eine Nonne.

VALERIO. Wenn du mit aller Gewalt hin willst gehen, so grüße sie, und bringe sie her.

PORPORINO. Ich habe auch einen Brief von Isidora an Don Felix bei mir; lebt wohl!

VALERIA. Ich gehe ein bißchen mit.

VALERIO. Aber nicht weit! Du weißt, es ist nicht richtig im Walde.

VALERIA. Sie sehen mich nicht bei der Nacht.

VALERIO. Wenn du nicht bald kömmst, kannst du nicht herein.

VALERIA. Ei, Ihr macht Eurer Tochter die Türe doch auf!

VALERIO. Ja, wenn sie zur rechten Zeit kömmt. Nun lebe wohl, Porporino, mache aber heute nacht nicht zuviel Lärm vor dem Kloster. Ab.

PORPORINO. Geschwind, Nachtvogel!

VALERIA singt. Nach Sevilla, nach Sevilla! Beide ab.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 239-240.
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