Achter Auftritt


[256] [Alter Diener, die Vorigen.]


DER ALTE DIENER. Ich sehe Staub auf der Heerstraße.

VALERIO. Sahst du Waffen glänzen, Fahnen wehen, Geräusch?

DIENER. Es glänzt nichts und weht nichts, Geräusch auch nicht, es trippelt nur wie ein paar tausend Füße, und blärrt.

VALERIO. Es ist doch kein Kriegslied, das gesungen wird?

DIENER. Ei behüte, das wäre ja die verkehrte Welt, wenn die Schafe Kriegslieder sängen.

VALERIO. Nein, mein Freund, ich versichere dich, die Schafe singen oft Kriegslieder. Doch gehe; wenn du Menschen siehst, so schließe die Tore, bis auf das hintere Türchen.

DIENER. Hier ist auch der Schlüssel zu des gnädigen Herrn Rüstkammer, die vielmehr eine Rostkammer sein mag; auch hütet Euch dort vor den Ratzen, Ihr müßt etwas trommeln, ehe Ihr hineingeht, die Trommel habe ich hier vor die Türe gestellt. Aber sagt, lieber Herr Valerio, ist es wirklich so gefährlich?

VALERIO. Kannst du schweigen?

DIENER. Wie ein Fisch.

VALERIO. Ich auch! Gehe und tue, was ich befahl! Diener ab.[256]


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 256-257.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Ponce de Leon
Ponce de Leon
Valeria: Oder Vaterlist, Ein Lustspiel in Fünf Aufzügen (Die Bühnenbearbeitung Des