Neunter Auftritt


[257] Vorige [ohne den alten Diener]


LUCILLA. Ihr haltet ja strenge Subordination!

VALERIO. Der gute Soldat wisse nie, was er tue.

VALERIA. Und der gute Spion wisse nie, was er spioniert.

VALERIO. Sei nicht so vorlaut, sonst wirst du mich noch in Harnisch bringen.

VALERIA. Brav, es ist nötig, daß ein guter Krieger im Harnisch sei; also kommt, kommt in die Rüstkammer, ich will die Trommel holen. Ab.

LUCILLA. Ich gehe mit in die Rüstkammer.

VALERIA hat die Trommel umhängen. Nun fort, gegen die Ratzen!

LUCILLA. Wir wollen alle drei Harnische anlegen.

VALERIO. O tapfre Zeit! wo ruhmentglüht ein alter Diener, und ein närrisch Mohrenkind, und ein entführtes Mädchen nach den alten Waffen der braven Ritter Spaniens greifen.

LUCILLA. Ihr werdet ja ganz feierlich!

VALERIO. Ja, ich habe manchmal Unpäßlichkeiten, für die kein Aderlaßmännchen die rechte Ader zeigt. Ich meine die poet'sche Ader.

LUCILLA. Ihr seid ein lustiger Alter, und du bist ein freundliches Mädchen, ich will euch die Geheimnisse meines Herzens vertrauen; seht, ich bin eigentlich gar nicht traurig, ich bin von allem unterrichtet. Kommt, den Spaß zu vollenden!

VALERIO. Ach! wäre nur Valeria und Porporino hier, so wären unsrer fünf.

LUCILLA. Alle gute Dinge sind drei.

VALERIA. Ja, laßt uns alle drei guter Dinge sein! Rührt die Trommel; alle ab.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 257.
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