|
1816
21. April: Charlotte Brontë, Schwester von Anne Brontë und Emily J. Brontë, wird in Thornton geboren.
1820
Der Vater, Patrick Brontë, ein Geistlicher irischer Abstammung, übersiedelt mit seiner Familie nach Haworth, um das dortige Pfarramt zu übernehmen. Durch diese Stellung ist ihm und seiner Familie neben einem minimalen Einkommen das Wohnrecht im Pfarrhaus garantiert.
1821
Seitdem die Mutter, Maria Brontë, an Krebs und bald darauf die beiden älteren Schwestern Maria und Elizabeth an Tuberkulose sterben, ist die Familie noch enger zusammengerückt.
Die Kinder spinnen sich in die Welt von Angria ein. Charlotte und Branwell erstellen für das fiktive Reich sogar eine Zeitung, die immer umfangreicher wird. So schult Charlotte ihr Talent als Schriftstellerin – neun Jahre lang.
1824
Charlotte besucht die Schule in Lancashire.
1826
Juni: Als Autorin übt sie sich seit ihrer Kindheit. Alles fängt mit einem Holzsoldaten an. Charlottes Vater bringt die Figuren ihrem Bruder mit. Der neunjährige Branwell spielt zusammen mit seinen Schwestern und Charlotte, die ein Jahr älter ist, der siebenjährigen Emily und der sechsjährigen Anne. Die Kinder geben den Soldaten Namen, eigene Persönlichkeiten und erfinden das Königreich Angria.
Ihr Alltag erscheint dagegen trist. Familie Brontë lebt isoliert in Haworth, einem Dorf in den Hochmooren der englischen Grafschaft Yorkshire. Sie gelten als wunderlich und wollen wenig mit anderen Menschen zu tun haben.
1832
Um sich das nötige Wissen anzueignen, geht sie mit 26 Jahren als Lehrerin in ein Pensionat in Brüssel. Dort verliebt sie sich in ihren Direktor. Doch die Liebe bleibt unerwidert. Untröstlich kehrt Charlotte nach Hause zurück.
Auch ihr eigenes Schulprojekt scheitert, weil keine Schülerin in die abgelegene Gegend kommen will. Charlotte wohnt von jetzt an im Pfarrhaus. Sie und ihre Geschwister leben von einer kleinen Erbschaft. Sie verfasst einen Roman und Gedichte, webt ihre Erlebnisse an Schulen und als Gouvernante in die Texte ein. Auch ihre Schwestern Anne und Emily schreiben Verse.
1834
Mit 18 Jahren wird Charlotte Lehrerin an ihrer alten Schule in Roe Head in Huddersfield.
Auch bei ihrer nächsten Arbeitsstelle als Gouvernante in einer reichen Familie fühlt sie sich gelangweilt und unglücklich. Sie plant statt dessen, eine eigene Mädchenschule im Haus ihres Vaters zu eröffnen.
1835
Noch als 19jährige schreibt sie über Angria. Unterbrochen wird die Arbeit nur durch zwei mehrmonatige Besuche in Privatschulen. Für eine längere Ausbildung reicht das Geld nicht.
1842
Charlotte reist nach Brüssel mit Emily, um Französisch und Deutsch zu lernen.
1846
Zu dritt veröffentlichen sie einen Band mit Gedichten unter den Pseudonymen Currer, Ellis und Aktion Bell. Die Resonanz im Erscheinungsjahr ist entmutigend; zwei Rezensionen und drei verkaufte Exemplare. Doch die Schwestern geben nicht auf.
1847
Jede der Schwestern bringt einen Roman heraus – und »die Bells« sind mit einem Mal bekannt.
Während Kritik und Publikum Charlottes »Jane Eyre« feiern, reagiert man auf Emilys »Die Sturmhöhe« mit Unverständnis. Die Geschichte einer Liebesbeziehung, die in Hass umschlägt und ein mysteriöses Ende nimmt, ist den meisten Lesern zu dämonisch. Annes Roman »Agnes Grey« gilt nur als unterhaltsame Lektüre.
Die interessierte Öffentlichkeit rätselt, wer sich hinter den drei Autorennamen verbirgt. Viele Leser nehmen an, dass es sich um einen Autor handelt. Der Verleger von Emilys und Annes Werken verspricht sich materielle Vorteile aus den Gerüchten und widerspricht ihnen nicht. Daraufhin sehen sich die Schwestern gezwungen der Fachwelt ihre wahren Namen preis zu geben. Doch ihre Bücher erscheinen weiter unter den Pseudonymen.
1848
Der Sommer ist die unbeschwerteste Zeit, die Charlotte, Emily und Anne seit langem erleben dürfen. Sie sind am Ziel ihrer Wünsche. Gemeinsam im Pfarrhaus in Haworth zu leben und zu arbeiten – dafür haben die Schwestern seit Jahren gekämpft. Sorgen macht der ganzen Familie der einzige Sohn. Branwell ist alkohol- und opiumabhängig. An die Aufnahme einer Arbeit ist schon lange nicht mehr zu denken.
September: Sein körperlicher und seelischer Verfall ist nicht mehr aufzuhalten und er stirbt noch im selben Monat.
Kurz darauf erkrankt auch Emily.
19. Dezember: Sie stirbt an Tuberkulose.
Nur wenige Tage später geht es auch mit Annes Gesundheit bergab. Der eilig herbeigerufene Arzt diagnostiziert auch bei der jüngsten Schwester das gefürchtete Lungenleiden.
1849
28. Mai: Anne stirbt.
Charlotte überlebt ihre jüngste Schwester um sechs Jahre. Ihr Ruhm macht auch ihre folgenden Romane »Shirley« (1849) und »Villette« (1853) zu Erfolgen.
1854
Als einzige der Schwestern heiratet sie mit 38 Jahren Arthur Bell Nicholls, einen Hilfsgeistlichen ihres Vaters.
1855
31. März: Doch schon ein Jahr später stirbt Charlotte nach einer schweren Erkältung an Fieberkrämpfen.
Buchempfehlung
Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.
286 Seiten, 12.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
442 Seiten, 16.80 Euro