1219. An Margarethe Röber

[140] 1219. An Margarethe Röber


Mechtshausen 1. Febr. 1899.


Liebe Grete!

Deine Sendung ist auf Irrwege gerathen, weil ich schon im vorigen October von Wiedensahl weg zog. Erst eben erhielt ich sie. Sei freundlich bedankt für dein freundliches Anmichgedenken.

Das Büchlein, das ich Dir hiermit zurückgebe, kannt ich bereits. Es steht allerlei Lustiges drin; aber widerwärtig störend ist's, daß man fortwährend glauben soll, der Schlingel hätt es selber geschrieben. – Übrigens machen mir derartige Sachen schon länger so recht keine Freud mehr – und, mein ich, mit Fug und natürlicherweise. Du, die Du noch jünger bist, hast dahingegen dem Spaß noch nicht abgesagt – und auch, mein ich, mit Fug und natürlicherweise. Ein nettes Wörtlein ist: Jenachdem!

Leider ist meine gute Schwester hier gleich ernstlich erkrankt und noch immer nicht ganz wieder hergestellt. Das macht kleinlaut.

In Wolfenbüttel bin ich kürzlich nicht gewesen, hatte aber vor ein paar Tagen Nachricht von Deiner Tante Alwine. Sie lebt still und zurückgezogen im Bezirk ihres Hauses und Gartens.

Bleib gesund, liebe Grete! Mög es dir und den Deinigen gut ergehn in diesem Jahr 99.

Mit den besten Grüßen, Dein alter Onkel

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 140.
Lizenz: