1313. An Erich Bachmann

[179] 1313. An Erich Bachmann


Mechtshausen 26. Sept. 1901.


Lieber Erich!

Meine Karte aus Verden wirst du erhalten haben. Ich war vierzehn Tage dort bei Ostwind, Regen und Kälte, so daß ich meist im Zimmer saß und mir mit Lesen die Zeit vertrieb. Nach meiner Heimkehr blieb erst das Wetter noch immer verdrießlich. Dann aber ist's herrlich geworden. Frühmorgens allerdings hängt die Welt voller Nebel, bis die Sonne durchbricht und ihn in blitzenden Thau verwandelt.

Der Ertrag der Erndte, die sehr glücklich von statten ging, wird, was ja selten vorkommt, von Allen gelobt. Trocken und im Umsehn sind auch die vielen und schönen Kartoffeln herein gekommen.

Obst giebt es in Menge. Das meiste liegt bereits im Keller, bis auf die späteren Sorten, die in den nächsten Wochen gepflückt werden sollen.

Leb wohl, lieber Erich! Laß, bitte, bald mal was hören von Dir.

Bei uns, nachdem die vielen Besucher sich schließlich verlaufen haben, ist es stiller geworden. Hoffentlich behandelt uns der kommende Winter nicht gar zu rauh.

Mit herzlichen Grüßen dein getr. Freund

Wilhelm.[179]

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 179-180.
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