1410. An Letty Keßler

[210] 1410. An Letty Keßler


Mechtshausen 29. Aug. 1903.


Liebe Letty!

Euere Wohnung in Badenweiler hattest du allerdings auf der Karte nicht angegeben, aber mein Brief mit sonst deutlicher Adreße hätte dich doch finden müßen, wenn er dort überhaupt ankam. Er wird sich also wohl schon auf der Reise verkrümelt haben; ein kleines, nicht ungewöhnliches Mißgeschick, das wir, gut wie wir sind, der Reichspost für dies Mal verzeihen wollen. Gel ja?!

Von Nanda, die mir gleich nach ihrer Ankunft in Zermatt geschrieben und der ich bald Antwort gab, hab ich seitdem nichts wieder gehört. Nun erfahr ich durch dich, daß der Hudi zu Bett liegen muß. Ich laß ihm baldige Beßerung wünschen.

Und denn: Besucht dich der Dokter noch mit dem galvanischen Kasten, um den neckischen Nerv zu bezaubern?

Ich bitte dich, mir über Dies und Das demnächst eine Nachricht zu geben, womöglich eine solche, die mir sagt, es sei alles in Ordnung.

Leb recht wohl, liebe Letty! – Herzliche Grüße an dich und die Mama und all die Andern von

deinem alten

Onkel Wilhelm.


Wir haben heut wieder mal Miesterwetter. Das gefällt uns nicht sehr.[210]

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 210-211.
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