1411. An Erich Bachmann

[211] 1411. An Erich Bachmann


Mechtshausen 31. Aug. 1903.


Lieber Erich!

Über deinen Brief hab ich mich sehr gefreut. Wie gut war es, daß Du die Berliner Spezialisten zu Rathe zogst; und so wünsch ich Dir denn für die Bonitirung diesen Herbst ein recht günstiges Wetter.

Im Juni war ich in Frankfurt. Ich fuhr allerdings fast täglich in die Stadt, um die Bauten und die Bildersammlung und das Treiben in den Straßen zu sehn; aber am liebsten blieb ich doch zu Haus oder spatzierte unter den schönen alten Bäumen des großen Gartens umher.

Während eines Theils seiner Schulferien im Juli war Bruder Hermann, der eben seine Tochter an den Aßeßor Plagge in Bückeburg verheirathet hatte, hier in Mechtshausen zu Besuch.

Als dann die westfälischen Ferien begannen, kamen aus Münster die Eltern und die beiden Schwestern meiner Nichte. Die hübsche Grete, die du ja kennst, blieb leider nicht lange, sondern fuhr bald nach Oberstein, wo augenblicklich ihr Bräutigam ist. Als Neuphilologe will er erst noch nach Paris und dann, sobald es geht, soll die Hochzeit sein.

Das Erndtewetter ist nicht zu rühmen; der sonst vorzügliche Roggen ist wohl nicht ganz trocken in die Scheunen gekommen.

Leb wohl, lieber Erich! Herzliche Grüße an Dich und alle Angehörigen von

Deinem getr. Freunde

Wilhelm.


Meine Schwester und der Neffe Otto laßen dich ebenfalls grüßen.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 211.
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