77. An Adolf Busch

[59] 77. An Adolf Busch


Lüethorst. Montag. [Mitte September 1870]


Lieber Adolf!

Unsere Reise ist glücklich verlaufen. – In Wunstorf fand Johannen's Mutter sofort Anschluß nach Bremen. – In Hannover trafen wir Onkel Ebhardt auf der Straße. Auguste ist in Hannover und Franz mit Frau in Bückeburg. – Bis Einbeck blieb das Wetter schön. Als ich mich aber eben bei Bohne, der noch immer die Post fährt, auf den Bock gesetzt hatte, fing es an zu miestern, und in Markoldendorf regnete es bereits so stark, daß ich Reingardt bestellen mußte. Seit gestern scheint es beßer werden zu wollen. Bohnen und Hafer stehen meistens noch draußen. Besonders aber bedarf das Grummet der Sonne.

Hier ist ebenfalls ein außerordentlich gutes Gurkenjahr gewesen; es stehen aber nur noch die gelben Rankenhecken; die Gurken werden hier gestiefelt, was mir praktisch scheint.

Bedenklich sieht es mit den Schweinen aus, die in der Nähe der Pfarre alle krank werden und geschlachtet werden müßen. Gestern Abend spät quieckte auch noch eins. Hier auf der Pfarre haben sie 6 Stück und sind sehr besorgt.

Ich habe mein altes Quartier wieder eingenommen. – Onkel, Tante und Mathilde mit den Kindern geht es gut. Tante Louise ist noch immer beinahe ganz lahm auf einer Seite, spricht undeutlich und hört schwer. Gehen kann sie aber wieder so ziemlich.

Viele Grüße an Johanne, Sophie und auf der Pfarre

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 59.
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