800. An Adolf Nöldeke

[325] 800. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl Sonntag. [7. September 1890]


Lieber Adolf!

Deine Karte hab ich heut früh erhalten. – Wäre nicht die Einquartierung nach Hattorf gekommen, so hätt ich dich dort und in Lindau gesehn. Auf meiner Rückreise, auf dem Bahnhof in Hannover, erschien auch kurz vor Abgang des Zuges nach Göttingen Vetter Karl und bestellte sich, ohne mich bemerkt zu haben, mit feiner Stimme ein Glas Bier. Ich sprach ihn nur ein paar Augenblicke; er hat sich heraus gemacht und schien ja sehr zufrieden. Hier fand ich Anna und Else. Frl. Kather fuhr dann nach Bedenbostel, während Else ihre Stelle vertritt. Vorgestern war auch Vater Meyer auf eine Nacht bei uns. Er ist jetzt in Lüethorst. – Das Wetter ist günstig. Auf dem Büchenberg trafen wir eine so helle Aussicht, wie sie mir dort noch nicht vorgekommen. Ein Geschäftsausflug in die Brombeeren hatte nur mäßigen Erfolg. Wir glaubten uns allein; aber Vater Blaas mit Tochter waren schon in voller Thätigkeit.

Heute schrieb Hermann aus Bückeburg. Trude ist ja auf der Reise sehr vergnügt und artig gewesen. Nächsten Donnerstag denken sie nach hier zu kom men.

Uns allen geht es gut. Hoffentlich hast du ferner gutes Wetter, besonders während der Biwaks, und befindest dich wohl dabei. Wir schreiben heut den 7ten. Drei Wochen noch, dann winkt dir wieder der Bürgerhut.

Von Allen herzliche Grüße!

Dein getr. Onkel

W.B.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 325.
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