883. An Nanda Keßler

883. An Nanda Keßler


Wiedensahl 5 Sept 92.


Liebe Nanda!

Heut Abend, nehm ich an, legt ihr euch zeitig auf's Ohr. So werd ich denn morgen früh zwischen 9 und 10 meine Aufwartung machen, den ganzen Tag zu eurer Verfügung stehn und abends spät wieder nach Stadthagen[364] zurück kehren, wohin ich mir einen Wagen bestellt habe, der mich zwischen 1 und 2 Uhr nachts nach Wiedensahl rumpeln soll. Ihr könntet dann in Hannover noch mal gemächlich ausruhn, um darnach andern Tags in einem Zuge der Heimath entgegen zu sausen, ohne in Kaßel nochmals zu übernachten, weil da, wie ich höre, allerlei unliebsame Choleraceremonien die Reisenden erwarten dürften. – Der geplante Grenzübergang nach Holland ist aus ähnlichen Erwägungen und auch der neulichen Hitze wegen bis auf Weiteres hinausgeschoben.

Allerseits die herzlichsten Grüße vom Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 364-365.
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