Unfrei

[378] Ganz richtig, diese Welt ist nichtig.

Auch du, der in Person erscheint,

Bist ebenfalls nicht gar so wichtig,

Wie deine Eitelkeit vermeint.


Was hilft es dir, damit zu prahlen,

Daß du ein freies Menschenkind?

Mußt du nicht pünktlich Steuern zahlen,

Obwohl sie dir zuwider sind?


Wärst du vielleicht auch, sozusagen,

Erhaben über Gut und Schlecht,

Trotzdem behandelt dich dein Magen

Als ganz gemeinen Futterknecht.


Lang bleibst du überhaupt nicht munter.

Das Alter kommt und zieht dich krumm

Und stößt dich rücksichtslos hinunter

Ins dunkle Sammelsurium.


Daselbst umfängt dich das Gewimmel

Der Unsichtbaren, wie zuerst,

Eh du erschienst, und nur der Himmel

Weiß, ob und wann du wiederkehrst.

Quelle:
Wilhelm Busch: Sämtliche Werke, Herausgegeben v. Otto Nöldeke, Band 6, München 1943, S. 378.
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