[193] Ein Bauer treibt in guter Ruh'
Sein fettes Schwein der Heimat zu.
[193]
Bei einem Wirte kehrt er ein
Und kauft sich einen Branntewein.
[194]
Da zieht das Schwein, der Bauer fällt,
Weil er sich auf das Seil gestellt.
[195]
Des Wirtes Nachbar und sein Sohn,
Die warten auf die Knödel schon.
[196]
Auf einmal kommt herein die Sau
Und stößt die gute Nachbarsfrau.
[197]
Sie stößt, mit schrecklichem Gebrumm',
Das Kind, den Tisch und Nachbarn um.
[198]
Heraußen steht das Bäuerlein
Und wartet auf sein fettes Schwein.
Das Schwein läuft aus der Tür' heraus,
Der Bauer reitet fort im Saus.
[199]
Dem Schweine kommt das lästig vor,
Drum wälzt es sich im feuchten Moor.
Ans Ufer springt das böse Schwein,
Der Bauer mühsam hinterdrein.
[200]
Ins Schilderhaus verkriecht es sich,
Der Bauer spricht: »Jetzt hab' ich dich!«
Er setzt sich auf das Schilderhaus,
Da schaut des Schweines Schwanz heraus.
[201]
Der Wirt, Soldat und Nachbarsmann,
Die greifen jetzt den Bauern an.
[202]
Doch endlich schlachtet man das Schwein,
Da freute sich das Bäuerlein.
[203]
Buchempfehlung
Im Kampf um die Macht in Rom ist jedes Mittel recht: Intrige, Betrug und Inzest. Schließlich läßt Nero seine Mutter Agrippina erschlagen und ihren zuckenden Körper mit Messern durchbohren. Neben Epicharis ist Agrippina das zweite Nero-Drama Daniel Casper von Lohensteins.
142 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro