[23] [Titel]
Sauglocke
Greifet ihr zum Sammethunse, laßt ihn groß und strozend seyn, –
Traur'ges Surrogat vom Schwanze, ohne Leben Fleisch und Bein.
»Er grubelt und kitzelt zuerst mit dem Finger.
Willst du ihr bis ins Leben spritzen, so laß sie in den Schwanz dir sitzen,
Drück' sie herab und stoß zumal nachbohrend bis an's Keft den Stahl,«
Wie die Hunde zappelnd hangen »so auch ist dein Spitz gefangen«.
Seh' ich des Schlande's ungeheuren Schwanz
Auf mich gerichtet herrlich vor mir stehen.
So komm hervor du Bringer süßer Schmerzen.
[Schluß]
Buchempfehlung
Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«
270 Seiten, 9.60 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro