[23] [Titel]
Sauglocke
Greifet ihr zum Sammethunse, laßt ihn groß und strozend seyn, –
Traur'ges Surrogat vom Schwanze, ohne Leben Fleisch und Bein.
»Er grubelt und kitzelt zuerst mit dem Finger.
Willst du ihr bis ins Leben spritzen, so laß sie in den Schwanz dir sitzen,
Drück' sie herab und stoß zumal nachbohrend bis an's Keft den Stahl,«
Wie die Hunde zappelnd hangen »so auch ist dein Spitz gefangen«.
Seh' ich des Schlande's ungeheuren Schwanz
Auf mich gerichtet herrlich vor mir stehen.
So komm hervor du Bringer süßer Schmerzen.
[Schluß]
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»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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