Dritter Auftritt

[42] Adolar im Festgewande von Mitte links; allein.

Nr. 12. Arie.


ADOLAR.

Wehen mir Lüfte Ruh',

Strömen mir Düfte zu

Seliger Zeit?

Füllst du nach bangem Schmerz

Wieder mein ganzes Herz,

Süßestes Leid?

Liebe, wie lebst du neu,

Hoffen, wie webst du treu

Bilder der Lust!

Glaube, wie wankst du nicht,

Herz, wie erbangst du nicht

In meiner Brust!

Herz, wie erbangst du nicht?

Glaube, du wankest nicht!


Sie ist mir nah! Sie ist mir nah!

Mein Bangen war ein Traum!

O Seligkeit, dich fass' ich kaum!

Ihr Auge wird mir strahlen,

Ihr Himmelsreiz mir blüh'n.

O wie Erwartungsqualen

Dies trunk'ne Herz durchglüh'n!

Sie ist mir nah! Sie ist mir nah!

[42] Euryanthe von rechts hinten vor der Estrade, in Adolars Arme eilend.


Quelle:
Carl Maria von Weber: Euryanthe. Leipzig [o.J.], S. 42-43.
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