Ergöttlichung

[35] Athenerinnen sehn des Friedens Freude,

Als Göttin ihrer Stadt, nach altem Streit:

Sie bringen Opfer, kommen dienstbereit,

Daß lang der Krieg kein schweres Gut vergeude!


Die Herden bleiben fett, verschont von Räude:

Die Friedensfrau, mit freundlichem Geleit,

Umsorgt das Plutos-Kind, voll Zärtlichkeit,

Und strahlt am Markt vor marmornem Gebäude.


Das Weib zur Wohlheit kam aus Westen angezogen,

Eleusis' Tor gibt Reichtümer der Welt:

Athen, dem kostbaren, ist Glück gewogen.


Ein Dreifuß ward vor die Gestalt gestellt,

Von Täubchen bleib der Weihaltar umflogen!

Mein Purpurteppich glüht dahingewellt.
[35]

Quelle:
Theodor Däubler: Attische Sonette, Leipzig 1924, S. 35-36.
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