[Das ist mein Heimathwald. Ich liebe alle Bäume]

[443] Das ist mein Heimathwald. Ich liebe alle Bäume.

Ich kenne diese Räume.

Sie wuchten, kuppeln ihr Geheimniß zu.

Sie sind ja alle, alle, lauter grüne Träume.

Ach, wie gerne ich da säume:

Hier lege ich mich einst zur Ruh.
[443]

Ich schlummre ein und ruhe gut unterm Hollunder.

Da schau ich tausend Wunder!

Da lieg ich ohne Rock und Schuh.

Mich decken Spitzenfarren zu. Was brauch ich Seidenplunder!

Mein Schlaf ist ein gesunder.

Ein Bachlein sprudelt mich zur Ruh.


In Frankreichs weiten Auen kannte ich gescheite Frauen.

Wird sie mein Auge nochmals schauen?

Die eine sinnt wohl, was ich thu!

Doch die ist weit von meinem Traum, ich konnt ihr nie vertrauen:

Sie hat so dunkle Brauen!

Nun mache ich die Augen zu.

Quelle:
Theodor Däubler: Das Nordlicht. Teil 2, München; Leipzig 1910, S. 443-444.
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