Im Kampf ums Dasein

[18] In schlafberaubter stiller Nacht,

Wenn Alles müde ruht,

Steigt auf aus meiner Seele Schacht,

Mit trotzig ungestümer Macht

Der Qualgedanken Brut.


Es schwillt und quillt so heiß und rot

Das Blut empor zur Stirn,

Daß in des Denkens wilder Not

Zu bersten, zu versagen droht

Das müde Hirn.


Will ich des Lebens Kampf bestehn,

Mein Herz im Schmutz verdirbt – –

Nein! – ich will schlafen, schlafen gehn,

Wenn kühl des Herbstes Winde wehn

Und Alles ringsum stirbt.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 18-19.
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