Da Churfürstl. Durchl. dem Bürgerlichen Scheiben-schiessen der Kneiphöffer gnädigst beygewohnet und König worden

[157] den 14. BrachM. 1640.


Glück zu dem Könige! Glück zu!

Glück zu dem thewren Helden,

Des Preussen Landes höchsten Ruh

Als eine Zeit kan melden!

Er weiß zu treffen auff das Ziel,

Ihm sol man Ehre geben,

Er hat der Gnad' und Hoheit viel

Und auch das Glück daneben.


Er leget' an, die Büchse klang,

Das Schwartze ward durchschossen,

Darauff hat sein Gesundheit-Tranck

So manches Sinn begossen,

Das Pulfer und die Kugel schien

Des Helden Macht zu kennen,

Sprach: Kneiphoff auff! Ihr sollet Ihn

Auch ewren König nennen.
[157]

Der gantze Raht und Bürgerschafft

Sind froh ob diesem Schiessen,

Und wollen, daß der Reben-Safft

Sol desto milder fliessen,

Sie werden dieses Gnaden-Stück

Bald in das Stadt-Buch schreiben,

Und ihres Landes-Vaters Sieg

Der Nach-Welt einverleiben.


Nimb gnädigst hin, du wehrter Held,

Vorauß den Krantz der Ehren,

Dann auch den Becher und das Geld,

Du kanst recht schiessen lehren:

Es ist nicht gnug, du Sternen-Pfand,

Daß Preussen Dir muß grünen,

Beherrschest weißlich Leut und Land,

Das Glück muß Dir auch dienen.


Nun sey gegrüsst! Dein hohes Hauß

Müss jetzt und ewig blühen,

Müss' unter Deinem Schutz durchauß

Mit Wolfahrt sich umbziehen!

Und halt in Gnaden mir zu gut

Daß ich Dein Lob erklinge,

Erkecke frewdig meinen Muht

Und nach- wie vor-mals singe.


Glück zu dem Könige! Glück zu!

Glück zu dem thewren Helden!

Der PreussenLande höchsten Ruh

Als eine Zeit kan melden,

Er weiß zu treffen auff das Ziel,

Ihm sol man Ehre geben,

Er hat der Gnad und Hoheit viel

Und auch das Glück daneben.


Sonnet.


Hie dieser Willkomm ist dem werthen Schützen-Orden

Im Kneiphoff-Königsberg zu gut gestifftet worden,

Da, alß Görg Wilhelm selbst, der Fürsten Licht und Art

Und Held zu Brandenburg, im Schiessen König ward.

Läst jemand sich darauß nach Hoffes Brauch beschencken,

Der sol der Schützen stets in Ehren zu gedencken

Daneben schuldig seyn, sol wünschen auch dazu

Dem Hause Brandenburg Glück, Heyl und alle Ruh!

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 2, Halle a.d.S. 1937, S. 157-158.
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