An dieselbe meine Hertzliebste Fr. Muhme, als sie den nechsten Tag hernach (den 14. April 1641) seelig eingeschlaffen

[64] Wolan, du bist erhört! dein Wiederwill vnd Leyden

Ist, wehrte Seele, noch zuletzt von Gott erkant:

Er hat in Seeligheit dein Elend vmbgewandt,

Vnd deine Qual vertauscht mit Rhue vnd süssen Frewden.


Wo aber war doch ich, als du nun woltest scheiden?

Zum minsten hätte dir, o Mutter, meine Handt

Die Augen zugedruckt. Ach, daß ich gar kein Pfandt

Der Liebe lassen sehn den Vndanck zu vermeiden


Für alle Lieb vnd Trew! Ihr Gräber, zürnt mit mir,

Vnd du, o Himmel auch! vergebens habet jhr

Hie Leib vnd Geist getrennt! es mag euch jmmer schmertzen,


Ich kan euch nichts gestehn; der grossen Gutthat Macht

Hat dieses Mensch so tieff mir in den Sinn gebracht,

Daß ich sie nimmermehr euch laß aus meinem Hertzen.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 3, Halle a.d.S. 1937, S. 64-65.
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