Herrn Dietrich Schwartzen,

Proconsuli der Stadt Kneiphoff Königsberg, welcher den 26. Septembr. 1648. seelig von Gott abgefordert worden

Bey diesem hochbetrübten Leben

O wol uns, daß der Todt

Vns aller Müh' und Noht

Mus eine selig' Endschafft geben,

Vnd bringt uns fein aus allem Jammer

In unsre Kammer.


Mehr aber wol uns wegen dessen

Daß, sind wir gleich auch gar

Mit Haut, Gebein und Haar

Von der Verwesung auffgefressen,

Wir aus dem Staube dürrer Erden

Erwachen werden.
[233]

Wenn Gottes Trompte wird erklingen

Von oben aus der Lufft,

Vnd mächtig durch die Grufft

Der tieffen Gräber selber dringen,

Vnd alle Menschen, wo sie stecken,

Wird aufferwecken,


Dann werden die verkehrten Hertzen,

So Christus nie erkand,

Zu Lohn empfangen Brand

Vnd unaußsprechlich grosse Schmertzen,

Vnd wir, die wir Ihm angehören,

Den Krantz der Ehren.


Dann werden wir das Lamb umbringen,

Ihm dienen Tag und Nacht,

Vnd seiner Liebe Macht

In seinem Tempel ewig singen,

Vnd über uns wird Rhu und Leben

Ohn Ende schweben.


Mit dieser Hoffnung wol versehen

Last uns gedultig seyn,

Mit was Gefahr und Pein

Sich Zeit und Glück beginnt zu blehen,

Der Kranckheit und des Alters plagen

Bescheiden tragen!


Nur laß uns deinen Beystand mercken,

O Jesu, unser Hort,

Vnd deines Trostes Wort

Vns stets in aller Schwachheit stärcken,

Lehr wieder Hell und Tod uns kriegen

Vnd ewig siegen!

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 3, Halle a.d.S. 1937, S. 226-227,233-234.
Lizenz:
Kategorien: