Verlangen nach der Ewigkeit

Ich kenn' ein Hauß nach dieser Zeit

Das heist die selig' Ewigheit,

Die Vater-Stadt der Frommen,

In welche sie

Aus aller Müh

Nach diesem Leben kommen.


Sie darff des Sonnen-Scheines nicht,

Gott selber ist ihr helles Licht

Das gläntzt ohn maß und Ende,

Gold und Cristall

Sind überall

Da Pfosten, Thür' und Wände.


Da wird des Lammes schöne Braut

Dem Bräutgam heimgeführt geschaut,

Der sie von Hertzen liebet

Als seine Zier

Vnd gantz sich jhr

Selbs zu geniessen giebet.


Ihr allerbestes Ehren-Kleid

Ist Vnschuld und Gerechtigheit,

Nur hiemit wil sie prangen,

Dies ist ihr gnug,

Kein ander Schmuck

Kann jhren Liebsten fangen.


Vnd also wird das Hochzeit-mal

Hoch in der Ewigkeiten-Sal

Mit höchster Pracht gehalten,

Da Spiel, Gesang

Vnd Seiten-Klang

Vnd Frewden ewig walten.


Die Engel selbs sind hoch erfrewt

Von wegen unsrer Seligkeit,

Da wiederfährt den Frommen

Was nimmermehr

Vns zu Gehör

Noch in das Hertz ist kommen.


Da sehn' ich hertzlich mich hinauff,

Wer endet mir den Lebens-Lauff?

Ich wil befreyet werden:

Komm, Jesu, bald,

Mein Auffenthalt,

Vnd nimm mich von der Erden!


Doch mach mich von der Sünd erst rein,

Nur diese kömpt bey dir nicht ein:

Denn draussen sind die Hunde,

Gefall' ich dir,

Nichts wünsch ich mir

Alß eine selge Stunde!

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 3, Halle a.d.S. 1937, S. 392-393,401.
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Der Condor / Das Haidedorf

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