Frewden-Liedchen. – Hans Dietrich von Tettau und Catharina von Brand

17. WeinMonats 1649.


Wem zu gut hält Venus hier

In so schöner Pracht und Zier!

Wem doch fliegen umb sie her

Tausent Knaben ohn gefehr,

Derer leichte Flügel sind

LiebesGlut und Anmuth-Wind,

Ihr Geschoß blinckt hell und rein

Nur von Demant-Stein?


Dir, du Adeliches Paar,

Dir dient diese Liebes-Schaar,

Dieser Mänge heller Glantz

Krönet deinen Hochzeit-Tantz:

Was selbst Erato hie singt,

Was der Seiten Kunst erzwingt,

Alles, ewer Tritt und Gang,

Ist nur Liebes-Fang.


Wir beschwehren Amors Pracht,

Seiner Pfeil' und Herrschafft Macht,

Daß er sag', ob eine Zeit

Ein gewünschters Paar gefreyt,

Das an Hertzen, Stand' und Trew

So einander ähnlich sey,

Das so gern der Sternen Raht

Vntersiegelt hat?


Himmel, wann dir in der Welt

Zucht und Tugend wolgefällt,

Wann du Lust zu Vnschuld trägst

Vnd Belohnung für sie hegst:

Laß dich ietzund reichlich aus

Über dieses Bett' und Hauß!

Nie wird deiner Guttaht Hand

Besser angewandt.


Edle Seelen, förtert Euch,

Werdet bald den Sternen gleich,

Ewer Sam' erhalte Preis

Durch den weiten Erden-Kreyß,

Vnd beherrsche nach wie vor

Sein- und unsrer Feinde Thor,

Ja er müss' an Tugend-Schein

Mehr als Menschlich seyn!

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 234-235,240.
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