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[326] Den toten Manfred plünderten Burgunden,
Zerfleischend ihn mit zwanzig Lanzenwunden,
Gern gab dem Ketzer jeder einen Stich:
Und Karl von Anjou trat, der bleifarbbleiche,
Mit ehrnem Fuß fest auf die Brust der Leiche
Und sprach: »Aas bist du – Herr bin ich.«
Auf ödem Heidemoor verscharrten Knechte
Abseit vom Weg ihn unter Dorngeflechte. –
Ein Krüppel, dem er wohlgetan einmal,
Wollt' ihm ein Holzkreuz auf die Grube setzen:
Jedoch mit Hunden ließ hinweg ihn hetzen
Johann, Cosenzas Kardinal.
Ein Dornbusch nur war Merkmal jener Stätte. –
Doch nach sechs Jahren träumt' im Purpurbette
Dem Anjou, – um sich schlug er mit der Hand! –
Den toten Manfred hör' er drohend sprechen:
»Dein Reich wird spurlos in Italien brechen:
Ich ruhe bald in freiem Land.«
[326]
Empor fuhr der Tyrann: »Dies Omen wend' ich!
Des Ketzers ausgegrab'ne Knochen send' ich
Nach Frankreich, dort zu senken sie ins Meer!« –
Und auf das Schlachtfeld sandt' er seine Boten,
Viel hundert Häscher nach dem Einen Toten: –
Sie kamen heim, die Hände leer.
»Herr« – sprachen sie – »mag uns dein Zorn verschlingen –
Wir können diesen König nicht dir bringen:
Ein Dornbusch – wie du weißt – stand an dem Ort:
Der muß gewesen sein von wilden Rosen:
Denn unabsehbar jetzt im Lenzwind kosen
Viel tausend, tausend Rosen dort.
›Den Wald der Rosen‹ nennt den Ort die Menge;
Unscheidbar wogt das duft'ge Strauchgedränge:
Unmöglich ward, daß man das Grab erkennt!« – –
Lang' ist des Anjous blutig Reich zerfallen:
Um Manfred singt ein Heer von Nachtigallen
Im Rosenwald von Benevent.
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