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[413] Was klingt so hell und heiter zu Librach auf der Au?
Das ist ein Schwedenreiter mit der Schärpe gelb und blau.
[413]
Das war ein frommer Beter, ein tapfrer Degen auch
Der wackere Trompeter: – das war so Schwedenbrauch.
Zum Wrangel soll er's tragen von des Königs eigner Hand,
Wie sie den Tilly schlagen, der Magdeburg verbrannt.
Er zieht auf schlimmer Reise: und doch, dem Feind zum Spott,
Bläst er die kühne Weise: »Eine feste Burg ist Gott!«
Er bläst so laut und helle, es schallt den Wald entlang,
Es klingt so scharf und schnelle wie Schwertschlag jeder Klang. –
Laß ab, du guter Reiter, zieh' rückwärts rasch und stumm,
O reit' und blas' nicht weiter, denn Feinde sind ringsum.
Deine Botschaft ist verraten dem Grafen Isolan:
Es lüstet die Kroaten nach König Gustavs Plan.
Du lockst mit deinen Klängen die Feinde selbst herbei: –
Sechs aus dem Walde sprengen und von jeder Flanke drei.
Von links und rechts sie traben heran mit Hurra jetzt,
Und vorn der breite Graben: – kein Roß darüber setzt.
Er richt't sich auf im Bügel, er blickt um sich mit Zorn,
Er gibt dem Roß die Zügel, er gibt dem Roß den Sporn.
»Greif' aus, mein Rapp, mit Springen, jetzt gilt es scharfen Trott,
Wenn Gott will, kann's gelingen – eine feste Burg ist Gott!«
Und mit verhängtem Zügel zum Graben geht's im Flug.
»Glaubst du, dein Rapp' hat Flügel?« lacht der Kroaten Zug.
Dicht hinterher sie brausen mit Schießen und mit Schrei'n: –
Hei! wie die Kugeln sausen und die Rosse hinterdrein:
Nun bis zur Sattelkappe im Sprung den Kopf er biegt,
Und hui! der treue Rappe hoch über den Graben fliegt.
[414]
Die Kroaten halten am Rande, sie fluchen ob der Schmach,
's ist eine kecke Bande: – doch keiner tut's ihm nach.
Doch er zieht drüben weiter, im Schritt, dem Feind zum Spott,
Und fromm bläst er und heiter: »Eine feste Burg ist Gott!«
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