Wahl und Vorbereitung

Viel Stimmen gehen durch die Welt,

Verworren sind die Zeiten:

Ein Ruf vor allen mir gefällt,

Der soll mein Leben leiten:

Heil dem, der seinem Volk sich gibt,

Dem Deutschen Heil, der Deutschland liebt.


Gar viele trachten Tag und Nacht,

In Eifersucht geschäftig:

Hat keiner was zustand gebracht,

Was groß und dauerkräftig:

Nur Eitelkeit lieh ihnen Kraft

Und eitel ist, was sie geschafft.


Wann einer von den Stürmen weht,

Wie sie ein Volk durchwittern, –

Was, glaubt ihr, daß alsdann besteht

Von diesen bunten Flittern?

»Fort« – wird es donnern – »Tand und Spiel,

Jetzt gilt es Tat und ernstes Ziel.«


Dann Heil dem Mann, der sprechen kann:

»Mein Volk, lang harr' ich deiner!

Gib jedem seinen Posten an,

Sprich schnelle, wo ist meiner?

Und sei's das Wort und sei's das Schwert: –

Ich will es führen, deiner wert!«

Quelle:
Felix Dahn: Gesammelte Werke. Band 5: Gedichte und Balladen, Leipzig 1912, S. 545.
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