Die Grille

[514] Durchdringend heftig ruft die Grille,

Nächtlich im Garten leidenschaftlich singend.

Im Hintergrund der Bäume volle Stille,

Und Äste, hochgereckt wie mit dem Finstern ringend.
[514]

Und jemand sitzt im Gartengrund versteckt.

Und jemand preßt die Hände fest zum Mund,

Vom schrillen Grillenrufe aufgeweckt,

Mit einem harten Heimwehschrei im Schlund.


(Malang, 26. Oktober 1916)


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 514-515.
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