Nacht

[508] Aufmerksam an der Wegecke ein Laternenlicht sich dreht,

Mutterseelenallein ein warmer Wind über die Straße geht,

Eine weiße Hauswand leuchtend in der Nacht steht.

Unruhig ein Palmenschatten am Wegrand weht.


Meine Augen schreiben auf die Wand ein Gebet,

Ein Gebet meines leeren Armes, der nach der Liebsten fleht.


(Garoet, 10. November 1915)


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 508.
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