Wie ein Wölklein kam der Mond hergegangen

[253] Wir horchten aus den Heckenwegen ins Tal,

Dort kamen die Abendlieder der Vögel dir entgegen,

Vervielfältigt wie aus einem Echosaal.


Du hieltest deine Wangen dem Himmel hell hin,

Wie ein Wölklein kam der Mond hergegangen,

Als wär' er dein Bild in dem Spiegelglas drin.


Ich seh' dich jetzt immer am Heckenweg stehn

Wie das Wölklein Mond mit unschuldigem Schimmer,

Und ich muß dir wie den Liedern im Abend nachgehn.


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Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 253-254.
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