[Und jede Pore, die einst für dich brannte]

[111] Und jede Pore, die einst für dich brannte,

Jeder Gedanke, der dich kosend nannte,

Muß sich in meinem Blute hassend wenden

Und statt der Süße – Galle nach dir senden.

Doch das ist nicht das Ende.

Das Ende ist, wenn meinen Händen,

Meinen Lippen, meinen Augen

Das schwere, lange Bluten endet,

Und sie nach langem fremden Schweigen

Sich endlich wieder zu dir neigen

Und sagen können: »Freund«.

Dann ist das Ende meiner großen Liebe.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 111.
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