[Zersticht das Alter dein Gesicht]

[103] Zersticht das Alter dein Gesicht,

Und flicht dir Asche in dein Haar,

Dornen in deine Lippen –

Jugendklar bleibt dein Auge.


In deinen Augen springt heilig ein Quell,

An dem die dunkle Nymphe singt;

Heilig ein Quell,

Drinnen Märchenmonde hell funkeln.


Wer einen Blick mit dir getauscht,

Trägt ihn berauscht von Aug zu Auge.

Dein Augenlicht bricht,

Wenn auf Erden das letzte Auge versiecht.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 103.
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