Ich warte auf mein Blut

[145] Wie um Kartoffeln, die dumpfen,

Im Keller mit bleichem Keim

Werden die Tage nicht heller,

Kommt mir mein Blut nicht heim.
[145]

Mein Blut lief auf die Gassen,

Im Leib war's zu allein,

Es wollte zu seinem Weib

Und in ihr Herz hinein.


Ich liege wie bei Leichen,

Ich warte auf mein Blut,

Das rennt auf Steine sich hart,

Weil in ihm die Sehnsucht nicht ruht.


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Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 145-146.
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