|
1713 | 5. Oktober: Denis Diderot wird in Langres (Département Haute-Marne) als ältester Sohn eines wohlhabenden Messerschmiedemeisters geboren. |
1725 | Diderot besucht das Jesuitenkolleg in Langres. |
1728 | Er wechselt an das Collège d'Harcourt in Paris. |
1732 | Er legt seine Abschlussprüfung ab. Diderot will nicht, wie vorgesehen, Priester werden, sondern Schriftsteller und erhält einen Magister der freien Künste an der Universität Paris. |
1734 | Er lässt sich in Paris nieder, wo er sich humanistischen Studien widmet. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er zehn Jahre lang als Privatlehrer, Auftragsschriftsteller und Übersetzer. |
1741 | Diderot macht die Bekanntschaft mit Antoinette Champion, einer Wäscheverkäuferin. |
1742 | Bereits seit diesem Jahr verbindet Diderot eine tiefe Freundschaft mit Jean Jacques Rousseau. |
1743 | Er will den Segen seines Vaters für seine Heirat mit Antoinette Champion einholen, dieser lässt ihn aber kraft seiner väterlichen Autorität in einem Kloster einsperren. Diderot kann jedoch nach einigen Wochen aus dem Kloster fliehen, kehrt nach Paris zurück und heiratet heimlich. |
1745 | Allerdings wird er seiner Frau nach der baldigen Geburt einer Tochter (die sehr schnell stirbt) überdrüssig und liiert sich zusätzlich mit einer gebildeten »aventurière«, Madame de Puisieux. Diderot macht die Bekanntschaft mit Condillac und fasst den Plan der »Encyclopédie«, mit deren Entwurf er im darauf folgenden Jahr beginnt. »Essai sur le mérite et la vertu« erscheint. |
1746 | Als einer der führenden Vertreter der französischen Aufklärung übernimmt er mit d'Alembert die Herausgabe der französischen »Encyclopédie«, für deren 33 Bände (erschienen 1751–1772) er selbst mehrere tausend Artikel schreibt. Er bekommt einen Sohn (der mit 5 Jahren sterben wird). In seinem ersten Werk von Bedeutung, das ohne Autorenangabe unter dem Titel »Pensées philosophiques« erscheint, erläutert Diderot seine Philosophie des Deismus. |
1747 | Er wird mit der Bearbeitung einer französischen Übersetzung der englischen »Cyclopaedia« von Ephraim Chambers beauftragt. Mit seinem Mitherausgeber, dem Mathematiker Jean Le Rond d'Alembert, und rund 200 Mitarbeitern realisiert er mit der 35-bändigen »Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des metiers, par une société de gens de lettres« die bedeutendste Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts. |
1748 | »Les bijoux indiscrets« erscheint. |
1749 | In seiner philosophischen Schrift »Lettre sur les aveugles à l'usage de ceux qui voient« (»Brief über die Blinden zum Gebrauch der Sehenden«) vertritt Diderot eine materialistische Betrachtungsweise. |
1750 | Er bekommt einen weiteren Sohn (der sehr schnell stirbt). |
1751 | Die ersten beiden Bände der »Encylopèdie ou Dictionnaire raisonné des arts et métiers, par une société de gens de lettres« erscheinen und Diderot und d'Alembert werden zu Mitgliedern der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt. »Lettre sur les sourds et muets« erscheint in diesem Jahr auch. |
1753 | Seine Tochter Marie-Angegravelique (die als Einzige ihre Eltern überleben wird) wird geboren. |
1754 | »Pensées sur l'interprétation de la nature« wird veröffentlicht. |
1755 | Diderot beginnt eine freundschaftliche Beziehung zu Sophie Volland. |
1756 | Im darauffolgendem Jahr beginnt Diderot seine Mitarbeit an Melchior Grimms »Correspondance Littéraire«, dessen Bekanntschaft er bereits 1750 macht. |
1757 | Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit Jean Jacques Rousseau und zum Bruch der Freundschaft. »Le fils naturel« (»Der natürliche Sohn«) erscheint. |
1758 | Diderot veröffentlicht das Drama »Le père de famille« (»Der Hausvater«), zusammen mit seiner Abhandlung über die dramatische Poesie. Das Verbot gegen die Enzyklopädie wird erneuert. |
1759 | Papst Clemens VII. setzt das Werk auf den Index. Mit der Unterstützung berühmter zeitgenössischer Schriftsteller wie Voltaire und Montesquieu setzt der Skeptiker und Rationalist Diderot die »Encyclopédie« als wirksame Waffe gegen die kirchliche Obrigkeit, den damals vorherrschenden Aberglauben und Konservatismus sowie gegen die noch stark vom Feudalismus geprägte Gesellschaftsordnung ein. Dadurch erregen die Herausgeber den Unwillen von Kirche und König. Der Conseil du Roi unterbindet die Verbreitung der seit 1751 erschienenen ersten zehn Bände und verbietet die Fortsetzung des Werks. Diderot führt seine Arbeit dennoch weiter und lässt heimlich weitere Bände drucken. Als Wegbereiter der ästhetischen Kritik gründet er die Zeitschrift »Les Salons«, in der er Kritiken zu Pariser Kunstausstellungen publiziert. Mit »De la poésie dramatique« macht sich Diderot auch einen Namen im Bereich der Dramentheorie. |
1761 | »Père de famille« wird erstmals in Paris aufgeführt, nachdem es im Jahr zuvor in Marseille uraufgeführt wird. »Eloge de Richardson« erscheint. |
1762 | »Réflections sur Térence« erscheint. |
1765 | 17 Bände der Enzyklopädie mit Text liegen vor, die in der Folgezeit bis 1780 illustriert und mit Ergänzungen versehen werden. Katharina II. von Rußland unterstützt Diderot, indem sie pro forma seine Bibliothek erwirbt und ihn als Bibliothekar anstellt. »Essai sur la peinture« wird geschrieben. |
1767 | Diderot wird zum Mitglied der Akademie der Künste in St. Petersburg ernannt. |
1769 | Im dramatischen philosophischen Dialog »Le rêve de d'Alembert« (»Der Traum d'Alemberts«) erläutert Diderot seine materialistischen Theorien. Das Werk erscheint aber erst 1830. |
1770 | Im darauffolgendem Jahr reist Diderot nach Bourbonne und verfasst »Les deux amis de Bourbonne« sowie »Entretien d'un père avec ses enfants«, die durch die »Correspondance litteraire« verbreitet werden. |
1772 | Diderot entschließt sich zur Mitarbeit an der »Histoire des deux Indes des Abbé Raynal« und verfasst den »Supplément au voyage de Bougainville«. |
1773 | Diderot arbeitet an seinem Roman »Jacques der Fatalist« und unternimmt eine Reise nach Russland mit Zwischenaufenthalt in Den Haag. In Pempelfort begegnet Diderot Friedrich Heinrich Jacobi. Nach seiner Rückreise aus Russland über Holland, versucht Diderot in Hamburg Kontakt zu Philipp Emanuel Bach aufzunehmen. »Les deux amis de Bourbonne«. »Le paradoxe sur le comédien« wird geschrieben. |
1774 | Die Satire »Le neveu de Rameau« (»Rameaus Neffe«), eine Darstellung der damaligen Gesellschaft und ihrer heuchlerischen Moral, entsteht. Das Werk wurde zuerst 1805 in Goethes Übersetzung veröffentlicht und von Hegel in der »Phänomenologie des Geistes« rezipiert. Das Original erschien erst 1891 posthum. |
1774– 1784 | »Éléments de physiologie« wird veröffentlicht. |
1778 | »Essai sur Sénèque« erscheint. |
1781 | »Est-il bon? Est-il méchant«. |
1784 | 31. Juli: Denis Diderot stirbt in Paris. |
Buchempfehlung
Albert Brachvogel zeichnet in seinem Trauerspiel den Weg des schönen Sohnes des Flussgottes nach, der von beiden Geschlechtern umworben und begehrt wird, doch in seiner Selbstliebe allein seinem Spiegelbild verfällt.
68 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro