Sehnsucht im Herbst

[44] O welch ein Lied mit süßen Heimathsklängen,

Welch ein Akkord voll Glück und Schmerz,

Als ob die Nachtigallen alle sängen,

Erregt aufs Neue mir das Herz!

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?

Ihr Nachtigallen, könnt ich mit euch ziehn!


Mich zieht es hin zu jenen linden Lüften,

Wie es den Vogel nach dem Maimond zieht,

Zu Lorbeerhainen, ach zu Sonnentriften!

Mein Vaterland ist, wo der Frühling blüht,

Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht!

Mein Sinn, mein – Trübsinn nach der Heimath steht!


O lockend Lied, wer ist wie du beredt?

Quelle:
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, Frankfurt a.M. 1856, S. 44.
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